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1. FC Köln | Verlängerung statt Konsequenzen: FC-Führung wehrt sich gegen Kritik


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1. FC Köln
Verlängerung statt Konsequenzen: FC-Führung wehrt sich gegen Kritik


02.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Der Vorstand des 1. FC Köln (Archivbild): Christian Keller, Philipp Türoff und Werner Wolf.Vergrößern des Bildes
Der Vorstand des 1. FC Köln (Archivbild): Christian Keller, Philipp Türoff und Werner Wolf. (Quelle: Herbert Bucco/imago-images-bilder)

Der 1. FC Köln will nach Monaten des Schweigens aufklären. Erstes Thema: die Transfersperre. Einige Fragen bleiben offen, doch ein Anfang ist gemacht.

Im Januar hatten die Verantwortlichen des 1. FC Köln auf einem Mitglieder-Stammtisch noch erlebt, was passiert, wenn man Transparenz ankündigt, dann aber bei der Unwahrheit erwischt wird. Das soll nach Ende der Bundesliga-Saison inklusive Abstieg nicht noch einmal passieren.

So haben sich Vorstand und Geschäftsführung zu einer Kommunikation-Offensive entschlossen. In drei Podcast-Folgen soll "FC Inside" Einblicke und vor allem Erklärungen liefern für die Missstände und Fehler der letzten Monate, die zum sportlichen Absturz geführt haben. In Folge eins am Sonntag ging es um die Transfersperre.

Gutachten hat eine Schwachstelle

Im Mittelpunkt des Podcasts stand das externe Gutachten einer Anwaltskanzlei, welche das Vorgehen der Geißböcke rund um die Transfersperre untersuchen sollte und dessen Ergebnisse bislang nicht an die Öffentlichkeit gedrungen waren. Was am Sonntag nun bekannt wurde: Das Gutachten nahm dabei lediglich unter die Lupe, ob das Verhalten der Geschäftsführung zu potenziellen Schadenersatzansprüchen geführt haben könnte. Das Ergebnis: nein.

Es habe zwar im Januar 2022 beim Transfer von Jaka Cuber Potocnik "eine leichte, nicht schwerwiegende Pflichtverletzung der beiden Geschäftsführer" – namentlich Alexander Wehrle und Philipp Türoff –gegeben. "Der Gutachter sei aber in letzter Konsequenz zu dem Schluss gekommen, dass es keine Schadenersatzansprüche gibt", sagte Präsident Werner Wolf. Zudem sei nicht geprüft worden, "ob man etwas anderes oder es hätte besser machen können", ergänzte Vizepräsident Carsten Wettich.

Keller verteidigt Vorgehen emotional

Das Gutachten, angekündigt als zentrales Element einer umfassenden Aufarbeitung der Verfehlungen rund um die Transfersperre, umfasste also lediglich eine rechtliche Prüfung. Keinesfalls beurteilte es die vielen Abläufe im Hintergrund, die letztlich zum Transfer und den späteren Fehleinschätzungen rund um die Prozesse bei der FIFA und vor dem CAS geführt hatten. Einzig habe sich die beauftragte Kanzlei "in der Rückschau über die positiven juristischen Prognosen gewundert", sagte Wettich.

Damit will der FC-Vorstand die Aufarbeitung dieses Skandals abschließen. Sport-Geschäftsführer Christian Keller, der erst nach dem Potocnik-Transfer zum FC gewechselt war, jedoch versucht hatte noch eine außergerichtliche Einigung herbeizuführen, äußerte sich ebenfalls im Podcast und zeigte sich dabei auch emotional angefasst.

"Es hält sich nach wie vor die Geschichte: Warum hat der FC denen nicht einfach einen Geldkoffer mit 2,5 Mio. Euro hingestellt? Es ging nicht", sagte der Sportchef. "Ich bin betroffen über die Transfersperre, aber wir haben alles versucht, um diese Sperre abzuwenden, und dann fände ich es schön, wenn das auch mal akzeptiert würde bei allem Ärger darüber. Glaubt mir, ich ärgere mich am meisten darüber."

Keine Konsequenzen – Geschäftsführer verlängert

Keller stellte sich zudem hinter das Präsidium und gegen den Vorwurf, das Trio um Wolf hätte schon frühzeitig vor der Potocnik-Verpflichtung eingreifen müssen. "Nachwuchsspieler-Verpflichtung liegen bei Transfersumme und Gehalt im Normalfall meilenweit unter den definierten Zustimmungsgrenzen, bei denen ein Kontrollgremium angerufen werden musste", sagte Keller über die Rolle des Vorstands. "Es ist kompletter Humbug, dass der Vorstand von dem Vorgang der Verpflichtung hätte wissen sollen. Das geben die Strukturen nicht her."

Daher erklärte Vizepräsident Wettich auch, dass es dabei bleiben werde: Weder Vorstand noch Geschäftsführung werden persönliche Konsequenzen ziehen und wollen im Amt bleiben. "Konsequenzen muss es insoweit geben, als sich ein solcher Vorgang nicht wiederholen darf", sagte Wettich zwar, machte aber auch klar: "Das muss nicht immer in Form personeller Konsequenzen sein. Wir haben die Geschäftsführung beauftragt, Dinge umzustellen, zu überprüfen, wie Risiken künftig erfasst werden." So wolle man verhindern, dass künftig wieder eine Transfersperre passiert.

Vertrag mit Philipp Türoff verlängert

Zur Untermauerung dieser Position gab der Vorstand gleichzeitig bekannt, den Vertrag mit Finanz-Geschäftsführer Philipp Türoff verlängert zu haben. "Die Erklärung liegt auf der Hand", sagte Präsident Wolf. "Wir haben uns bemüht, Geschäftsführer zu finden, die fachlich gut qualifiziert sind, die über eine gute Reputation verfügen und die integer und vertrauenswürdig sind. Das ist bei Philipp Türoff ohne Wenn und Aber der Fall."

Über die Laufzeit des neuen Kontrakts wurde Stillschweigen vereinbart. Doch im Gegensatz zur Verlängerung mit Sportchef Keller, die bereits im Frühjahr 2023 erfolgt war, gab der FC die Türoff-Verlängerung immerhin am Sonntag auch offiziell noch bekannt. Die Geißböcke wollen diese Krise also ohne personelle Konsequenzen überstehen. Ob das die Fans und Mitglieder gutheißen, bleibt offen. Am 12. Juni werden sich Vorstand und Geschäftsführung auf dem nächsten Mitglieder-Stammtisch erklären müssen.

Verwendete Quellen
  • Geissblog
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