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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Beim FC-Training Köln-Fan schimpft – So kurios reagiert das Trainerteam
Beim Training des 1. FC Köln ist es am Donnerstag zu einem kuriosen Zwischenfall gekommen. Ein Fan schimpfte – und wurde dann auf den Rasen gebeten.
Nicht viele Fans waren am Donnerstagvormittag ans Geißbockheim gekommen, um die Vorbereitung des 1. FC Köln auf die wichtige Partie beim 1. FSV Mainz 05 zu beobachten. Einer allerdings hatte ein besonderes Mitteilungsbedürfnis mitgebracht, wollte die Mannschaft vor den letzten vier Spieltagen dieser Krisen-Saison noch einmal lautstark wachrütteln.
Immer wieder schimpfte der Mann von der Bande aus in Richtung des Trainerteams und der Profis. Zunächst prangerte er die gelöste Stimmung auf dem Trainingsplatz an, die trotz des Fünf-Punkte-Rückstands auf einen Nicht-Abstiegsrang vorherrschte. Er forderte: "Hört mit dem Kindergarten auf und nehmt die mal richtig ran!"
Co-Trainer holt Fan auf den Platz
Als die Spieler ihre Aufwärmrunden drehten, widmete sich Co-Trainer Kevin McKenna dem wütenden Fan, diskutierte mit ihm und versicherte: "Die Jungs geben Gas." Beruhigen konnte der Ex-Profi den Mann nicht. Im Gegenteil: Als McKenna sich von der Bande entfernte, schrie der Anhänger erst: "Nimm die Hände aus der Tasche, wenn du auf dem Trainingsplatz bist." Und gab zudem den Ratschlag: "Am Sonntag lasst ihr mal den Downs und den Potocnik spielen."
Die Ansagen an das Trainerteam hörten nicht auf. McKennas überraschende Reaktion: Er bat den Mann auf den Platz. Frei nach dem Motto, wenn er so viele Ratschläge habe, solle er es besser machen. Und tatsächlich kletterte der Fan über die Bande auf den Rasen, stapfte McKenna hinterher.
Der Schultz-Assistent stoppte daraufhin die Runden drehende und nun sichtlich irritierte Mannschaft. "Was können wir besser machen?", fragte McKenna den Mann, der zu den FC-Profis sprechen sollte und mit einer Gegenfrage antwortete: "Wie viele Tore haben wir denn geschossen?" Cheftrainer Timo Schultz beendete das Schauspiel nach einer kurzen Diskussion schließlich und schickte den noch immer wütenden Fan wieder vom Rasen.
Mark Uth: "Draufhauen macht keinen Sinn"
Hier ging es nur um einen einzigen Anhänger, doch der kuriose Zwischenfall offenbart, dass die Nerven rund um den FC zunehmend blankliegen. Seit der 0:2-Niederlage gegen Darmstadt am vergangenen Wochenende ist der Geduldsfaden bei vielen Fans gerissen, nach der 16. Saison-Pleite war die Mannschaft erstmals nicht mit aufmunterndem Applaus und Gesängen, sondern mit Frust-Ansagen und Pfiffen aus dem Stadion verabschiedet worden.
Ob die Fan-Wut, im Stadion oder am Trainingsplatz, einen wachrüttelnden Effekt hat oder vielmehr zu einer noch stärkeren Verunsicherung des ängstlich spielenden Tabellenvorletzten führt, wird sich am Sonntagabend in Mainz zeigen.
Mark Uth hatte erst am Mittwoch auf die Frage, ob verbal mal dazwischengehauen werden müsse, geantwortet: "Nein, ich glaube, das wäre der falsche Ansatz. Jetzt noch mal draufzuhauen, macht meiner Meinung nach keinen Sinn." Der Fan am Donnerstag sah dies anders.
- Geissblog