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Kommentar zum 1. FC Köln: Mit einer Mentalitätsspritze aus der Krise


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1. FC Köln
Mit einer Mentalitätsspritze aus der Krise

MeinungVon Marc Merten

09.04.2023Lesedauer: 2 Min.
imago images 1027547679Vergrößern des Bildes
Davie Selke (links) und Jeffrey Gouwleeuw im Zweikampf: Der Kölner bringt die Tugenden auf den Platz, die derzeit gefragt sind. (Quelle: IMAGO/Fotostand / Stiebert)

Der 1. FC Köln beendet die zweimonatige Krise in der Bundesliga mit einem eindrucksvollen Sieg. Erfolg muss nicht immer schön sein, um sich gut anzufühlen.

Als Steffen Baumgart Anfang Januar erklärte, warum Davie Selke der richtige Stürmer für den 1. FC Köln sei, wählte er Worte, die jeder Fan kennt: "Das ist ein Spieler, den ich lieber in meinem Team habe als gegen ihn spielen zu müssen." Nicht, weil Selke der Super-Knipser ist, den der FC seit Monaten vermisst. Sondern weil er genau die Mentalität mitbringt, die den FC am Samstag zum Sieg führte.

Wer beim FC Augsburg gewinnen will, muss mehr mitbringen als fußballerische Qualität. Bayern, Leipzig, Leverkusen, Mönchengladbach, Wolfsburg – all diese Teams konnten in dieser Saison nicht bei den Schwaben gewinnen. Nicht, weil sie nicht besser waren, sondern weil sie in die Mentalitätsfalle tappten. Wenn Augsburg eines insbesondere zuhause kann, dann ist es, Gegner zu entnerven.

Auf diese Spieler setzt Baumgart

Der 1. FC Köln schlug den FCA am Samstag mit seinen eigenen Waffen. Allen voran Selke ging seinen Gegenspielern auf die Nerven, auch abseits des Balles. Mit Nickligkeiten, Provokationen, auch mit ein bisschen Schauspielerei: Das mag nicht die feine Englische Art sein. Doch der FC knackte damit das mentale Kostüm der Gastgeber. Und das will was heißen: Immerhin steht Augsburg in der Regel für genau diese kleinen Gemeinheiten auf dem Fußballplatz, die häufig nicht auffallen.

Und für die sich der FC in der Vergangenheit häufig zu fein war oder für die der Kader zu brav war. Mit Selke, aber auch mit Spielern wie Eric Martel, Jeff Chabot oder Kingsley Schindler setzt Steffen Baumgart in der entscheidenden Saisonphase auf genau solche Profis. Die auch mal an die Grenze des Erlaubten gehen. Die dagegen halten. Die unangenehm sind. Die sich nichts gefallen lassen.

Schneid abkaufen, Punkte sammeln

Das hatte der 51-Jährige zuletzt angekündigt – und mit Erfolg Wort gehalten. Vor einer Woche hatte nur das Siegtor gegen Mönchengladbach (0:0) gefehlt. Schon in diesem Derby hatten die Geißböcke dem Erzrivalen den Schneid abgekauft und jegliche Lust am Fußballspielen genommen. Nun gelang dies auch in Augsburg, und diesmal mit der Belohnung, dem ersten Sieg nach zwei Monaten.

So kämpft sich der 1. FC Köln aus der Krise und zeigt genau die Qualitäten, die es im Abstiegskampf braucht. Der FC hat bewiesen, dass er verstanden hat, wie man besteht, wenn es um alles geht. Nun gilt es, diesen Weg beizubehalten und die letzten nötigen Punkte im Kampf um den Klassenerhalt zu sichern. Sollte dies gelingen, dürften die Geißböcke schon sehr bald Planungssicherheit für eine weitere Bundesliga-Saison haben.

Verwendete Quellen
  • Eigene Meinung
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