"Aktenzeichen XY": Bruder von Mordopfer empört: ZDF-Intendant reagiert
Die Familie von Andrea Weltzer hofft auf Aufklärung: Doch Als "Aktenzeichen XY" ihren Mord bespricht, wird die Sendung abgebrochen. Der ZDF-Chef reagiert.
Laut eines Medienberichts hat sich ZDF-Intendant Norbert Himmler für den Abbruch einer "Aktenzeichen XY"-Sendung bei der Kölner Familie eines Mordopfers entschuldigt. In einem ausführlichen Brief an den Bruder der 1992 getöteten Andrea W. habe er den Vorfall bedauert und die Hintergründe der Programmunterbrechung erläutert, heißt es im "Kölner Stadt-Anzeiger" (Donnerstagsausgabe) nun.
Die eigentliche "Aktenzeichen XY"-Sendung war am 6. November während der Ausstrahlung eines Cold Case für eine Sondersendung der "heute"-Nachrichten zur Haushaltskrise der Bundesregierung unterbrochen worden. Eine Fortsetzung im Hauptprogramm blieb aus.
Der Bruder des Opfers hatte sich daraufhin in einem Schreiben direkt an den ZDF-Intendanten gewandt. "Der Täter hat seitdem vermutlich 32 Jahre weitergelebt, meine Schwester hatte diese Zeit nicht", war der Bruder der Getöteten vom "Kölner Stadt-Anzeiger" zitiert worden.
Sein Ärger: Das geplante Interview mit dem ermittelnden Kriminalbeamten Markus Weber und wichtige Fahndungsdetails konnten in der "Aktenzeichen XY"-Sendung wegen der Unterbrechung nicht mehr gesendet werden – und die Chance, dass sich aufgrund dessen Zeugen melden, blieb aus.
Mordfall Andrea Weltzer: Polizei sucht nach "Tommi" und "Klaus"
Der Fall der 28-jährigen Andrea Weltzer, die im Januar 1992 in Köln erstochen wurde, sollte nach 32 Jahren neu aufgerollt werden: Die 28-Jährige war am 7. Januar 1992, einem Dienstag, von einem Autofahrer gefunden worden. Die junge Frau lag mitten in der Nacht schwer verletzt und nicht ansprechbar an der Aachener Straße zur Ecke der Pfitznerstraße – also in der Nähe des Museums für Ostasiatische Kunst und des Melatenfriedhofs. Mehr zu dem Cold Case Andrea Weltzer erfahren Sie hier.
Wie der Bruder der Getöteten der Zeitung nun sagte, habe Himmler in seiner Antwort den "unglücklichen internen Ablauf" geschildert und der Familie sein Mitgefühl ausgesprochen. Als Wiedergutmachung kündigte der Sender an, den Fall von Andrea W. in der Januarausgabe von "Aktenzeichen XY ungelöst" erneut aufzugreifen.
Ob die Kölner Polizei in ihren Ermittlungen dann weiterkommt? Die Ermittler verfügen über DNA-Spuren des Täters und das mutmaßliche Tatmesser der Marke Luna. Andrea Weltzer hatte sich mit einem Teppichmesser zu wehren versucht. Die Polizei vermutet Verbindungen zum Hausbesetzer-Milieu, in das das Opfer Kontakte gehabt haben soll. Gesucht werden weiterhin zwei Männer mit den Vornamen "Tommi" und "Klaus".
- "Kölner Stadt-Anzeiger" (E-Paper) vom 2. Januar 2025
- Eigene Berichterstattung