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Zum journalistischen Leitbild von t-online.1. FC Köln Bei Abstieg: FC "überlebensfähig" – aber ohne Baumgart?
Der 1. FC Köln wäre auch im Abstiegsfall "überlebensfähig", stände aber womöglich ohne Trainer da. Steffen Baumgarts Vertrag gilt nur für die Bundesliga.
Wer sechs Punkte aus elf Spielen holt, der gehört in der Bundesliga zu den Abstiegskandidaten, da gibt es keine zwei Meinungen. Am Geißbockheim wiederum herrscht Einigkeit darüber, dass der 1. FC Köln trotz seiner schwachen Bilanz und Platz 17 nicht zu den zwei oder drei Erstligisten zählen wird, die am Saisonende den Gang in die Zweitklassigkeit antreten müssen.
Sportchef Christian Keller und Trainer Steffen Baumgart sind keine Freunde von Was-wäre-wenn-Spielchen. Zwei Details gaben die beiden FC-Verantwortlichen in den vergangenen Tagen allerdings preis: Dem hoch verschuldeten Klub würde selbst im Abstiegsfall nicht der finanzielle K. o. drohen – und Baumgart besitzt keinen Vertrag für die 2. Bundesliga.
Baumgart: "In Köln überlebst du den Abstieg nicht"
Letzteres verriet der Trainer in dieser Woche selbst. Für ihn sei das "kein Geheimnis". Baumgart erklärte: "Gab es irgendwann mal einen Trainer in Köln, der in der ersten Liga begonnen hat und auch einen Vertrag für die zweite Liga hatte? Das habe ich hier noch nie gehört. In Köln überlebst du den Abstieg aus der ersten Liga nicht und wirst dann noch in der zweiten Liga bezahlt."
Der 51-Jährige rechnet folglich nicht damit, dass er selbst eine mögliche Mission Wiederaufstieg mit angehen würde. Generell kenne er "keinen Bundesliga-Trainer, der auch noch in der 2. Bundesliga bezahlt wird, wenn er schon beurlaubt ist".
Christian Keller war der Trainerfrage im Abstiegsfall zuletzt ausgewichen und hatte stattdessen versichert: "Wir schaffen den Klassenerhalt mit Steffen Baumgart." Dafür ließ der Sport-Geschäftsführer durchblicken, dass der finanziell arg gebeutelte FC den Gang in die Zweitklassigkeit überleben würde. Trotz mehr als 50 Millionen Euro Schulden.
1. FC Köln auch in 2. Bundesliga "überlebensfähig"
"Wir hätten auch bei einem etwaigen Zweitliga-Abstieg kein strukturelles Defizit. Wir wären auch dann aus eigener Kraft heraus überlebensfähig", erklärte Keller im "Doppelpass". Das ist ein großer Schritt nach vorne in der Kölner Gesundung – aber natürlich soll es nicht dazu kommen, dass der Verein seine Überlebensfähigkeit im Unterhaus unter Beweis stellen muss.
Dafür – für den Klassenerhalt – suchen Keller und Baumgart "gemeinsam Lösungen", wie der Trainer betont. Für Baumgart selbst war es dabei gar nicht so entscheidend, dass ihm sein Sportchef nach dem enttäuschenden 1:1 in Bochum öffentlich den Rücken stärkte. "Mir ist wichtig, dass wir daran glauben, dass wir es schaffen. Das ist das Entscheidende", sagt er, und weiter: "Ich glaube nicht, dass ich ein Problem mit Rückendeckung habe. Mein Problem ist, dass wir zu wenig Punkte haben. Das Problem haben wir alle."
Wobei der eine Punkt in Bochum – rein statistisch gesehen – eine Menge wert war. Kurioserweise schafften 76,5 Prozent (!) aller Bundesligisten, die nach elf Spieltagen nur sechs Zähler hatten, den Klassenerhalt. Dagegen gelang lediglich 30,8 Prozent der Klubs, die zu diesem Zeitpunkt fünf Punkte hatten, am Saisonende die Rettung. Die Floskel ist offenbar wahr: Im Abstiegskampf zählt jeder einzelne Punkt.
- Geissblog