Kiel Studie: Knapp 18 E-Autos kommen auf jeden Ladepunkt
Einer Studie zufolge halten fehlende öffentliche Ladepunkte fast zwei Drittel der Haushalte in Schleswig-Holstein vom Umstieg aufs E-Auto ab. 63,8 Prozent der Befragten nannten diesen Grund als Kaufhindernis und damit deutlich mehr als im Bundesschnitt (56 Prozent), wie aus der am Donnerstag vorgelegten Untersuchung der staatlichen KfW-Förderbank hervorgeht. Dabei ist der Norden mit öffentlichen Ladepunkten vergleichsweise gut versorgt. 17,7 Elektroautos müssen sich rechnerisch hier einen Ladepunkt teilen, deutschlandweit sind es hingegen 23.
2,3 Prozent aller Autos in Schleswig-Holstein sind Elektroautos - etwas weniger als im Bundesdurchschnitt (2,4). 32,0 Prozent der im Norden befragten Haushalte mit Auto verfügten über einen elektrifizierten Stellplatz. Dies ist laut Studie in ländlichen Regionen häufiger der Fall als in Städten.
Die Studie zufolge sollten Ladepunkte für Elektroautos künftig vorrangig in Ballungsräumen entstehen. Bislang sei der Ausbau von Ladesäulen im Bundesgebiet "tendenziell gleichmäßig" erfolgt, was in dünn besiedelten Gebieten zu nicht kostendeckenden Angeboten führe. In Ballungsgebieten seien hingegen bei einem weiteren Anstieg der Elektrofahrzeuge höhere Nutzungsraten zu erwarten. Auf dem Land hätten mehr Autobesitzer die Möglichkeit, ihr E-Auto auf einem privaten Stellplatz zu laden.
Die Bank präsentierte Ergebnisse ihres Energiewendebarometers, zu dem repräsentativ 4000 Haushalte befragt worden seien. Danach erklärten immer noch mehr als die Hälfte der befragten Haushalte, sich die Anschaffung eines E-Autos wegen der fehlenden Ladeinfrastruktur nicht vorstellen zu können.
Die KfW verwies darauf, dass in den vergangenen zwei Jahren die Zahl der Elektroautos dreimal stärker gewachsen sei als die Lademöglichkeiten. Statt 8 Elektroautos müssten sich nun 23 Fahrzeuge einen öffentlichen Stromladepunkt teilen. Das liegt auch deutlich unter der ursprünglichen EU-Zielgröße von einem Ladepunkt pro zehn Elektro-Autos.
"Setzt sich dieser Trend fort, könnte dies für die Praxistauglichkeit der Elektromobilität zum Problem werden," erklärte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Nur wenn der wachsende Ladebedarf erfüllt werde, könnten stärkere Anreize zum Umstieg auf die Elektrotechnologie gegeben werden, um so die Klimaziele für den Verkehrssektor zu erreichen.