Kiel Kiel plant Sommerfest für Millionenpublikum Ende Juni
Rückkehr zu weitgehender Normalität geplant: Nach zwei coronabedingt deutlich kleineren Ausgaben rechnet Kiels Oberbürgermeister Ulf Kämpfer zur Kieler Woche (18. bis 26. Juni) wieder mit ähnlich großem Besucheraufkommen wie vor der Pandemie. "Es gibt einen gewissen Nachholbedarf", sagte der SPD-Politiker am Mittwoch bei der Vorstellung der Pläne. Die Veranstaltung werde "noch ein bisschen größer und kraftvoller als vor der Pandemie" ausfallen.
Im Juni will die Stadt erstmals wieder eine Kieler Woche ausrichten, wie sie das Publikum in der Vergangenheit erleben konnte. Der Etat dafür beträgt 3,2 Millionen Euro. "Die Kieler Woche hat Strahlkraft für die Stadt, da kommt es auf den Euro nicht an", sagte Kämpfer. Zudem gebe es einen beträchtlichen Rückfluss auf wirtschaftlicher Ebene.
Unter normalen Bedingungen hatte das Sommerfest 2019 mehr als 3,5 Millionen Besucher aus gut 70 Ländern angelockt. Im vergangenen Jahr hatte sich die Kieler Woche pandemiebedingt vor allem um maritime Erlebnisse wie die Segelregatten vor Kiel-Schilksee und die traditionelle Windjammerparade auf der Förde gedreht. Große Flanierbereiche an der Kiellinie und Musikbühnen in der Innenstadt gab es nicht.
"Die Kieler Woche steht neben so vielem anderen auch für ein einzigartiges internationales Flair und für ein friedliches Miteinander", sagte Kämpfer. Beliebte Veranstaltungen vergangener Jahre sollen wieder stattfinden. "Toben auf der Krusenkoppel, Schlemmen auf dem Internationalen Markt, Bummeln an der Kiellinie und viele Konzerte auf zahlreichen Bühnen - all das wird in diesem Sommer wieder möglich sein." Im schlimmsten Fall drohte dem Fest nach Kämpfers Einschätzung eine Maskenpflicht im Bayernzelt. "Rechtlich ist alles wieder möglich."
Die Nachfrage von Standbetreibern ist nach Angaben der Stadt groß. "Keine Fläche bleibt frei", sagte die stellvertretende Referatsleiterin Vanessa-Zoe Vitsilakis. Alle Event-Areale des Volksfestes seien komplett belegt.
Erstmals seit 2015 wird das für 135 Millionen Euro sanierte Segelschulschiff "Gorch Fock" die traditionelle Windjammerparade am zweiten Samstag des Festes anführen. Zudem hätten bereits ein Segelschulschiff aus dem Oman und 65 Traditionssegler zugesagt, kündigte Kämpfer an. Kommen wollten auch die beiden russischen Windjammer "Kruzenshtern" und "Mir". "Denen werden wir absagen müssen", sagte Kämpfer. Angesichts des Krieges in der Ukraine wäre ihr Kommen ein "seltsames Signal". Auch die Delegationen aus Kiels russischen Partnerstädten Kaliningrad und Sovetsk wurden ausgeladen. Die Betreiber eines ursprünglich geplanten russischen Standes auf dem Internationalen Markt haben ihre Bewerbung zurückgezogen.
Erinnern will die Stadt an das 50. Jubiläum der Olympischen Segelspiele 1972 in Kiel. Dazu sind mehrere Aktionen geplant wie beispielsweise 50 Turniere mit 50 verschiedenen Disziplinen. Für das Herzstück der Festwoche, die Segelregatten vor Kiel-Schilksee, gebe es bereits viele Anmeldungen, sagte Kämpfer. Erwartet werden auch Seglerinnen und Segler aus der Ukraine.