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Kieler Uni fordert vom Land mehr Gestaltungsfreiheit


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Kieler Uni fordert vom Land mehr Gestaltungsfreiheit

Von dpa
29.03.2022Lesedauer: 3 Min.
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Ein leerer Hörsaal an einer Universität. (Quelle: Sebastian Gollnow/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)

Die Hochschulen in Schleswig-Holstein brauchen nach Ansicht der Kieler Universitätspräsidentin Simone Fulda mehr Freiräume für ihre Profilierung. "Die Novelle des Hochschulgesetzes hat zwar gewisse Verbesserungen gebracht", sagte Fulda der Deutschen Presse-Agentur. Die Hochschulen hätten aber mehr Gestaltungsraum gewollt. "Sie wissen selber sehr gut, welche Maßnahmen notwendig sind, um ihrer Verantwortung gerecht zu werden." Den Corona-Modus will die Uni mit Beginn des Sommersemesters Ende April weitgehend verlassen.

Mehr eigener Freiraum wäre auch deshalb wichtig, weil die Hochschullandschaft heterogen sei. "Deshalb müssen wir jeweils bedarfsgerecht Entscheidungen treffen können, um unsere Ziele erreichen zu können", sagte Fulda. Das Wissenschaftsministerium behalte sich aber bei vielen Vorgängen die Entscheidung vor. "Aus unserer Sicht bräuchten wir zum Beispiel nicht bei jeder Professur die Zustimmung des Ministeriums." Viele Detailsteuerungen wären nicht notwendig.

Aus Sicht der Landesregierung hat das neue Gesetz die Autonomie der Hochschulen gestärkt. Diese könnten Entscheidungen über die bauliche Weiterentwicklung ihrer Liegenschaften weitgehend selbst treffen, über ihre Struktur- und Entwicklungsplanung eigenständig entscheiden.

Fulda sieht darin aber eine Philosophie, die für sie wenig zielführend ist: "Der Duktus des Gesetzes wird getragen von Detailsteuerung durch das Ministerium und nicht von dem Grundverständnis, dass die Hochschulen ihren Gestaltungsspielraum in einem vorgegebenen Rahmen verantwortungsvoll nutzen". Es werde überreguliert. Nordrhein-Westfalen habe sein Gesetz 2019 besser geändert, sagte Fulda. "Dort ist die Novelle getragen von Vertrauen in die Eigenverantwortung der Hochschulen." Da gebe es im Norden noch Luft nach oben.

Begrenzte finanzielle Möglichkeiten und der rechtliche Rahmen erschwerten es auch, Spitzenpersonal nach Kiel zu holen, sagte Fulda. "Gleichwohl sind der Wissenschaftsstandort mit seiner Vielfalt, mit lebendigen internen und externen Kooperationen sowie den attraktiven Lebensbedingungen gute Argumente für Spitzenwissenschaftlerinnen und Spitzenwissenschaftler, nach Kiel zu kommen."

Eine Stärke sei die enge Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen wie dem Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, dem Max-Planck-Institut für Evolutionsbiologie in Plön oder - in der Energiewendeforschung - mit dem Fraunhofer-Institut für Siliziumtechnologie in Itzehoe. "Wir fördern ganz gezielt den Transfer von Wissen und Technologie in die Wirtschaft, in die Gesellschaft und in die Politik", sagte Fulda.

Auch bei der Captn-Initiative "Clean Autonomous Public Transport Network" mischt die Kieler Uni als Initiatorin mit. Ziel ist eine integrierte Mobilitätskette für die Landeshauptstadt mit sauberen öffentlichen Verkehrsmitteln, die auf der Förde und zu Land autonom unterwegs sind. Diverse Partner aus Gesellschaft, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung sind im Boot.

Nationale Strahlkraft bescheinigt Fulda dem "yooweedoo"-Projekt der Kieler Uni. Dahinter verbirgt sich eine Anlaufstelle für Gründer nachhaltiger, gemeinwohlorientierter und sozialunternehmerischer Vorhaben, Vereine und Start-ups. Um Wissens- und Technologietransfer zu fördern, hat die Uni eigens eine GmbH gegründet.

Einen kräftigen neuen Impuls für die digitale Transformation der Uni in Forschung, Lehre und Verwaltung verspricht sich die Präsidentin von vier neuen Professuren für Künstliche Intelligenz, die das Land gerade finanziell ermöglicht hat. Besetzt sind sie noch nicht. Insgesamt sieht Fulda ihre Hochschule auf einem guten Weg, um sich unter den Top-Unis in Deutschland auf Dauer zu etablieren. "Wir sind da im vergangenen Jahr substanziell weitergekommen." Die Kieler Universität mit ihren 27 000 Studierenden und 3700 Mitarbeitern ist die einzige Volluniversität Schleswig-Holsteins.

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