Kiel Buchholz: Ökonomische Folgen des Kriegs nicht überschaubar
Die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs auf die Wirtschaft in Schleswig-Holstein sind aus Sicht von Wirtschaftsminister Bernd Buchholz vielfältig. Insgesamt seien die Konsequenzen aber noch nicht absehbar, sagte der FDP-Politiker am Mittwoch im Landtag. Es fehlten zum Teil Zulieferprodukte. Rund 250 Unternehmen aus dem Norden haben Lieferbeziehungen zu Russland oder auch Produktionskapazitäten dort.
Im Ranking beim Handelsvolumen mit Schleswig-Holstein liegt Russland auf Platz 19 mit 647 Millionen Euro (2021). Das waren 1,3 Prozent des gesamten schleswig-holsteinischen Außenhandelsvolumens. Die Ukraine lag mit 106 Millionen Euro auf Platz 47 (0,2 Prozent). Einzelne Unternehmen könnten trotzdem stark vom Krieg betroffen sein, sagte Buchholz. Sie trügen trotzdem die Sanktionen gegen Russland mit.
Erschreckend sei für ihn, dass Deutschland die Abhängigkeit von Energieimporten aus Russland mit Nordstream 2 bis kurz vor dem Krieg noch habe erhöhen wollen, sagte Buchholz. Im Blick auf den hiesigen Arbeitsmarkt sagte er, für traumatisierte Flüchtlinge sei es möglicherweise nicht der erste Gedanke, jetzt gleich arbeiten zu müssen.
Deutschland müsse schnellstmöglich unabhängig werden von Energieimporten aus Russland, sagte auch Energieminister Jan Philipp Albrecht (Grüne). Der Sonderweg müsse enden. Eine - von CDU und FDP geforderte - kurzfristige Erhöhung der Erdölförderung im hiesigen Wattenmeer müsse schon aus rechtlichen Gründen an einen früheren Ausstieg aus der Förderung gekoppelt werden. Der SPD-Politiker Thomas Hölck kritisierte den Minister dafür, dass er hier seine Auffassung geändert habe und überhaupt eine stärkere Förderung akzeptieren wolle.