Kiel Buchholz: Thyssenkrupp will Kieler Werft TKMS nicht abgeben
Der mögliche Verkauf der Kieler U-Boot-Werft Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) ist laut Schleswig-Holsteins Wirtschaftsminister Bernd Buchholz vom Tisch. "Nach meinen Informationen will sich der Konzern nicht von seinem Ableger trennen", sagte der FDP-Politiker am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Vom Konzern war hierzu zunächst keine Stellungnahme zu bekommen.
Thyssenkrupp-Chefin Martina Merz hatte auf der Hauptversammlung im Februar gesagt, für TKMS "neben dem Stand-alone-Szenario auch mögliche Partnerschaften und Konsolidierungsoptionen" zu prüfen. Zuletzt hatte die Werft Milliardenaufträge für sechs U-Boote für Deutschland und Norwegen sowie über drei weitere U-Boote für Israel abgeschlossen.
Die Auftragsbücher der Werft seien voll, sagte Buchholz: "Deshalb hat der Konzern hier auch eine Beschäftigungsgarantie bis 2029 gegeben - welches Unternehmen kann das schon?" Mit dem Ukraine-Krieg sei auf furchtbare Weise ins Bewusstsein gerückt, dass Verteidigung und Wehrtechnik gebraucht werden, um die Bundeswehr mit dem besten Material auszustatten und zu schützen, aber auch, um Aggressoren etwas entgegensetzen zu können. "Das mag auch mit ausschlaggebend sein, dass Thyssenkrupp die Werft nun behalten will."
Natürlich rechneten sich Unternehmen auch Chancen aus, bei der Umsetzung des 100-Milliarden-Euro-Sondervermögens für die Bundeswehr dabei zu sein, sagte Buchholz. "TKMS gehört mit Sicherheit dazu." Erforderlich sei zumindest eine bessere Kooperation zwischen den Werften in Deutschland. "Seit wir auch den Überwasserschiffbau als Schlüsseltechnologie eingestuft haben, wäre es nicht falsch, in Deutschland ein Konsortium zu bilden, das diese Aktivitäten vielleicht in einer großen Firma versammelt", sagte Buchholz. Er werde mit den Beteiligten weiter darüber sprechen.