Reichenbach im Vogtland Erinnerung an Theater-Reformatorin: Neuberin-Jahr
Reichenbach (dpa/sn) – Mit mehreren Veranstaltungen gedenkt die Stadt Reichenbach im Vogtland dem 325. Geburtstag von Friederike Caroline Neuber und schaut auf ihr bewegtes Leben (1697-1760). Die "Neuberin" als Tochter der Stadt steht ab 8. März im Mittelpunkt von Lesungen, Vorträgen, Konzerten und weiteren Aktionen, sagte Heike Keßler von der Stadtverwaltung. Besonders ihre Arbeit als Reformatorin der Bühnenlandschaft soll hervorgehoben werden. "Vor ihr galt das Theater als Ort für Klamauk. Sie hat ihm mehr Würde und Ernsthaftigkeit gegeben", erklärte Keßler.
Den Auftakt des Neuberin-Jahres bildet ein Schauspiel-Duo, das durch die Krankenhaus-Fernsehserie "In aller Freundschaft" bekannt wurde. Cheryl Shepard und Bernhard Bettermann wollen am 8. März (19.30 Uhr) im Neuberinhaus bei der Lesung "Ein Frauenzimmer macht Theater: Zwischen Tugend und Auflehnung" das Lebenswerk Neubers beleuchten. Keßler: "Sie gehörte zu den bedeutendsten Persönlichkeiten des 18. Jahrhunderts, war Schauspielerin, Theaterleiterin und Autorin."
Das ganze Jahr über sind weitere Konzerte, Lesungen und Vorträge geplant. Als weitere Besonderheit hat die Stadt einen Kettenanhänger mit dem Konterfei der Neuberin entwickeln lassen.
Ab 1727 leitete sie viele Jahre ihre eigene Theatergruppe, die insbesondere in Leipzig spielte. Bekannt wurde sie, da sie den "Hanswurst" als eine bis dahin übliche, komische Gestalt von der Bühne verbannte. Sie verkehrte mit bedeutenden Schriftstellern ihrer Zeit, darunter Johann Christoph Gottsched.
Neben dem Neuberinhaus, in dem regelmäßig Kulturveranstaltungen stattfinden, gibt es in Reichenbach auch das Neuberin-Museum. Mehr als 5000 Besucher wurden dort im Vor-Corona-Jahr 2019 gezählt.