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Politologe sieht völlig offenes Rennen zur Landtagswahl


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Politologe sieht völlig offenes Rennen zur Landtagswahl

Von dpa
01.01.2022Lesedauer: 2 Min.
Politikwissenschaftler Wilhelm KnelangenVergrößern des Bildes
Wilhelm Knelangen, Professor für Politikwissenschaft. (Quelle: Axel Heimken/dpa/Archivbild/dpa-bilder)

Knapp fünf Monate vor der Landtagswahl in Schleswig-Holstein ist der Ausgang für den Politikwissenschaftler Prof. Wilhelm Knelangen völlig offen. "Ich sehe CDU und SPD im Moment vorn, aber die Grünen sind nicht so weit weg, dass sie es nicht aufholen könnten", sagte Knelangen der Deutschen Presse-Agentur. SPD und Grüne haben das Ziel, mit Thomas Losse-Müller beziehungsweise Monika Heinold Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) abzulösen.

Welche Parteien eine Koalition bilden werden, zeichne sich derzeit noch nicht ab. "Für die CDU und Daniel Günther ist es eine ausgesprochen schwierige Situation, weil sie nicht nur darum kämpfen müssen, stärkste Partei zu werden", sagte Knelangen. "Für sie geht es auch darum, mit welchen Partnern sie eine Regierung bilden können." Das werde auch von der Performance der neuen Ampel-Regierung in Berlin abhängen. "Wenn es dort gut läuft, muss man in Schleswig-Holstein gute Argumente haben, es nicht auch so zu machen, wenn es rechnerisch geht", sagte Knelangen. "Der Bundestrend spricht aktuell nicht für die CDU." Günther und die CDU müssten aus Knelangens Sicht einen deutlichen Vorsprung herausholen, um die Führung der nächsten Regierung beanspruchen zu können.

Andererseits könnte die CDU profitieren, wenn die Berliner Koalition wegen unpopulärer Entscheidungen Probleme bekomme, sagte Knelangen. Dann könnte die Landtagswahl auch eine Art Abstimmung über die ersten Ampel-Monate werden. Die CDU werde auf die Karte Günther setzen, "weil er als beliebter Ministerpräsident ihr attraktivstes Pfund ist", sagte Knelangen. "Er hat gezeigt, dass er ein lagerübergreifendes Bündnis führen kann." Jamaika habe relativ geräuschlos agiert. Der Opposition sei es bislang nicht gelungen, mit einem schlagenden Thema die Regierung herauszufordern.

Günther sei bekannter und besitze gegenüber Losse-Müller und Heinold einen deutlichen Amtsbonus, sagte Knelangen. Das könne sich aber im Wahlkampf noch ändern. Losse-Müller verkörpere aktuell das Rollenbild eines Experten, der verstanden habe, was zu tun sei. "Das inhaltliche Profil der CDU ist hingegen recht blass. Als Regierungspartei hat sie kaum eigene Punkte gemacht." Die großen Themen der Regierung besetzten mit Ausnahme der Schule Grüne und FDP. Losse-Müller habe die "Erzählung" Innovation und Gerechtigkeit, die Grünen Klimaschutz und finanzielle Solidität. "Die CDU muss noch sagen, was sie außer Daniel Günther und einem "Weiter so" anzubieten hat."

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