Während der Pandemie Schwarzarbeit in Kiel nimmt zu
Im Kampf gegen die Schwarzarbeit haben die Ämter in Kiel alle Hände voll zu tun. Die Schadenssumme hat sich im letzten Jahr verdoppelt.
Im Kampf gegen Schwarzarbeit haben die für ganz Schleswig-Holstein zuständigen Hauptzollämter Kiel und Itzehoe im vorigen Jahr 5.232 Bußgeld- und Strafverfahren eingeleitet. Sie ermittelten eine Schadenssumme von 34,7 Millionen Euro, wie die Ämter am Freitag mitteilten. In Strafverfahren infolge der Ermittlungen verhängten Gerichte Freiheitsstrafen von insgesamt 26 Jahren.
Die Schadenssumme hat sich den Angaben zufolge im Vorjahresvergleich mehr als verdoppelt: 2019 waren es 16,3 Millionen Euro, bei insgesamt 10.428 Verfahren. Die Zollämter hätten trotz der Corona-Pandemie ihre Prüfungs- und Ermittlungsarbeit ungemindert aufrechterhalten und die zu prüfenden Branchen an das Pandemiegeschehen angepasst. So sei besonderes Augenmerk auf das Fleischgewerbe sowie auf Paket- und Kurierdienste gelegt worden.
Schwarzarbeit verursacht schwere Schäden
"Schwarzarbeit ist und bleibt ein Vergehen mit schweren Schäden für unser Sozialsystem, auf das viele Menschen auch gerade in diesen Zeiten massiv angewiesen sind", sagte die Leiterin des Hauptzollamtes Itzehoe, Francesca Ramus. "Gegen diese Art der Kriminalität ist der Zoll in Schleswig-Holstein auch 2020 unter Corona-Bedingungen konsequent und erfolgreich vorgegangen."
Der Leiter des Hauptzollamtes Kiel, Robert Dütsch, nannte als Beispiel diesen Fall: In einem Verfahren wegen Steuerhinterziehung und Vorenthaltens von Arbeitsentgelt durch einen 49-Jährigen habe die Behörde einen Schaden von umgerechnet 800.000 Euro ermittelt. Der im Bereich Eisenflechterei tätige Mann habe für fünf Osteuropäer eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts angemeldet, tatsächlich den Betrieb aber allein geführt. Die Scheinselbstständigen seien seine Arbeitnehmer gewesen. Das Landgericht Kiel habe ihn in Abwesenheit zu drei Jahren und zehn Monaten Freiheitsstrafe verurteilt. Während des Prozesses flüchtete der Mann in die Türkei.
- Nachrichtenagentur dpa