Kiel Härtere Corona-Maßnahmen greifen auch im Norden
Mindestens bis zum Ende des Monats müssen auch die Schleswig-Holsteiner mit verschärften Corona-Schutzmaßnahmen leben. Der Lockdown gilt weiterhin für Schulen, Kitas, Geschäfte und Freizeiteinrichtungen. Es sei angesichts der hohen Infektionszahlen notwendig, in einigen Punkten nachzuschärfen, sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstagabend nach einer Konferenz der Länder-Regierungschefs mit Kanzlerin Angela Merkel. Frühestens für Februar sind demnach erste Lockerungsschritte denkbar.
Künftig darf sich ein Haushalt privat nur noch mit maximal einer weiteren Person treffen. "Ich weiß, dass das hart ist", sagte Günther. Aber die Infektionszahlen seien auch im Norden noch erschreckend hoch. "Wir brauchen eine weitere Beschränkung der Kontakte." Es sei nicht verantwortbar, sich von einem Lockdown in den nächsten zu hangeln. "Wir müssen jetzt diesen harten Schnitt machen, um dann wieder klare Perspektiven aufzuzeigen."
Schulen und Kitas müssen bis Ende Januar weitestgehend geschlossen bleiben oder nur eingeschränkten Betrieb anbieten. "Das heißt: Präsenzunterricht wird in den Schulen auch bis Ende Januar nicht stattfinden können", sagte Günther. Das gelte für alle schulischen Bereiche. Es werde weiter lediglich eine Notbetreuung geben. Möglichkeiten für Unterricht in der Schule sind vorerst nur für Abschlussklassen vorgesehen.
Wenn in einem Kreis über 200 Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen auftreten, soll der Bewegungsradius nach den Bund-Länder-Beschlüssen auf 15 Kilometer um den Wohnort begrenzt werden. Ein triftiger Ausnahmegrund bestehe darin, seinem Beruf nachzugehen, betonte Günther. Touristische Tagesausflüge stellen explizit keinen solchen Grund dar.
Von diesem Punkt ist Schleswig-Holstein derzeit nicht betroffen, da kein Kreis die Inzidenz von 200 Neuinfektionen erreicht. In Schleswig-Holstein wurden bis Dienstagabend 549 neue Corona-Fälle registriert. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche lag bei 76,3. Eine Interpretation der Zahlen gilt laut Robert Koch-Institut derzeit als schwierig, weil um Weihnachten und den Jahreswechsel Corona-Fälle verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.
SPD-Fraktionschef Ralf Stegner bezeichnete die Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar als folgerichtig. "Ob die neuen Kontaktbeschränkungen eine Wirkung zeigen, müssen wir abwarten."