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Corona/Kiel: Kulturfestival soll Künstlern im Norden helfen


"Dornröschenkuss für Branche"
Festival soll Künstler aus Corona-Krise retten

Von dpa
Aktualisiert am 07.07.2020Lesedauer: 2 Min.
Santiano bei einem Fernsehauftritt: Die Seemanns-Rocker haben die Idee zu einem Festival mit ins Leben gerufen.Vergrößern des Bildes
Santiano bei einem Fernsehauftritt: Die Seemanns-Rocker haben die Idee zu einem Festival mit ins Leben gerufen. (Quelle: Archivbild/POP-EYE/imago-images-bilder)

Kunst- und Kulturbetriebe haben in der Corona-Krise besonders gelitten. Das Land will diesen nun unter die Arme greifen – und plant ein Festival. Doch wie soll das gehen und wer kann mitmachen?

Mit einem Kulturfestival will die Landesregierung der Branche in Schleswig-Holstein neuen Schwung verleihen. "Die Corona-Krise hat insbesondere die Kulturschaffenden und auch die Veranstaltungsbranche hart getroffen", sagte Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) am Dienstag.

Bis Anfang Oktober sind etwa 90 Veranstaltungen geplant. Der Etat dafür beträgt drei Millionen Euro. Ein Kultur-Truck soll zunächst in den kommenden Wochen durch das Land rollen und das "Kulturfestival SH" bekannt machen. Das Programm soll nach und nach über Soziale Netzwerke bekannt gegeben werden.

"Wir wollen Kultur wieder sichtbar machen", sagte Günther. Das Programm richtet sich an Künstler aller Genres von der Musik bis zur Literatur mit Hauptwohnsitz im Norden. Sie können sich online für etwa 25 bis 45 Minuten lange Auftritte bewerben. Die Auswahl trifft ein Beirat aus Künstlerverbänden und dem Landesmusikrat. Pro Person gibt es 800 Euro Honorar, Künstler im Nebenerwerb bekommen 300 Euro.

"Kulturfestival SH ist wie Dornröschenkuss"

Hinter der Idee steht auch der Sänger der Seemanns-Rocker Santiano, Björn Both. Er habe Günther mit einem Anruf "eigentlich nur ein bisschen Kohle aus dem Kreuz leiern" wollen, sagte Both. Es sei aber wunderbar, dass die Hilfen nicht nur anonym verteilt würden. Das Festival komme einem Dornröschenkuss für die Branche gleich. Es sei ein Hilfsprogramm, dass "nicht am Schreibtisch, sondern im Scheinwerferlicht der Theater, der Clubs und in aller Öffentlichkeit stattfindet".

Die Sängerin Miu sagte, "diese Aktion ist total sinnvoll". Als Künstlerin nicht auf der Bühne zu stehen, empfinde sie als doof. Dies nicht zu können, verursache Existenzängste. Neben ihr gehören zu den Festivalbotschaftern unter anderem die Schauspieler Axel Milberg, Peter Heinrich Brix und Anneke Kim Sarnau und der Filmemacher Lars Jessen.

Die ab dem 27. Juli stattfindenden Veranstaltungen sind öffentlich und kostenfrei. "Wir wollen darauf achten, dass es bei den Events nicht zu großen Aufläufen kommt", sagte die Staatssekretärin im Kulturministerium Dorit Stenke. Es gelten aufgrund der Corona-Hygienevorschriften noch Beschränkungen. Sollte es Lockerungen bis Anfang Oktober geben, werden die Formate erweitert.

Der Auftakt des Festivals am Freitag in Eutin findet vor geladenen Gästen statt, die für ihren ehrenamtlichen Einsatz während der Pandemie gewürdigt werden sollen. Dort steht unter anderem die Band Santiano mit Talenten auf der Bühne. Alle Auftritte sollen auch im Internet verfolgbar sein, teilweise auch live.

Verwendete Quellen
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