Wegen Tötungsabsicht Rentner muss nach Mordversuch an Ehefrau in Psychiatrie
Ein Rentner ist vom Landgericht in Kiel verurteilt worden, weil er seine Frau getötet haben soll. Er sei absichtlich auf einen Lastwagen aufgefahren.
Für den Versuch, seine Ehefrau mit dem Auto zu töten, muss ein 71-jähriger Mann aus Rendsburg dauerhaft in die Psychiatrie. Das Kieler Landgericht ordnete am Mittwoch wegen versuchten Mordes in Tateinheit mit Körperverletzung und gefährlichem Eingriff in den Straßenverkehr die Unterbringung des Rentners im Maßregelvollzug einer Fachklinik an.
Anders als die Anklage zunächst annahm, schloss die Kammer Geiz als Tatmotiv aus. Die Beweisaufnahme hätte ergeben, dass es sich um einen sogenannten erweiterten Suizid gehandelt habe, sagte der Vorsitzende Richter Jörg Brommann in der Urteilsverkündung. Der Mann habe sich selbst und seine Frau umbringen wollen. Die Anklage war zu Prozessbeginn davon ausgegangen, dass der 71-jährige gelernte Maler- und Lackierer das gemeinsame Sparvermögen des Paares für sich allein behalten wollte.
Scheidung eingereicht
Der 71-Jährige fuhr nach Feststellungen des Schwurgerichts – mit seiner Ehefrau auf dem Beifahrersitz – mit Tempo 100 auf einen vor ihm fahrenden Lastwagen auf. Nur die Ehefrau wurde dabei vor rund einem Jahr schwer verletzt. Sie leidet noch heute an den Folgen und reichte nach rund 30 Ehejahren die Scheidung ein.
Der Mann leide an einer krankhaften seelischen Störung mit schweren depressiven Schüben. Er sei dadurch unberechenbar und für die Allgemeinheit weiter gefährlich, sagte Richter Brommann. Das Gericht folgte in dem Sicherungsverfahren weitgehend dem Antrag der Staatsanwältin. Sie plädierte für die dauerhafte Unterbringung des Beschuldigten in einem psychiatrischen Krankenhaus. Der Verteidiger erwägt Revision.
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- Nachrichtenagentur dpa