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Karlsruhe: Outdoor-Kunstwerke mit dem Smartphone entdecken


Kunst-Trip durch Karlsruhe
Outdoor-Kunstwerke mit dem Smartphone entdecken

09.08.2021Lesedauer: 4 Min.
Kunstwerk von Myriam Holme: Auch in Gebäuden verstecken sich sehenswerte Werke.Vergrößern des Bildes
Kunstwerk von Myriam Holme: Auch in Gebäuden verstecken sich sehenswerte Werke. (Quelle: Stadt Karlsruhe/Karlheinz Bux)
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Kunst draußen im Freien – Karlsruhe ist voll davon. Einen Schatz von mehreren Hundert Werken aus Zeiten der Stadtgründung bis hin zu aktuellen Arbeiten gibt es zu entdecken, Streetart und Graffitikunst inklusive.

Um den Karlsruhern und den Besuchern der Stadt diese Kunstwerke berühmter und weniger bekannter Künstler spielerisch nahezubringen, hat die Stadt für die Bereiche "Kunst im öffentlichen Raum" und "Kunst am Bau" ein mobiles Online-Angebot geschaffen, das ständig aktualisiert und erweitert wird.

Viele Karlsruher Kunstwerke, die sich im öffentlichen Raum befinden, kennt man vom Vorbeigehen. Sie sind so vertraut, dass man sich oft gar nicht mehr fragt, warum sie eigentlich dort stehen, von welchem Künstler sie stammen, welche Geschichte sich hinter ihnen verbirgt oder was zu deren Entstehungszeit eigentlich gerade los war in Karlsruhe.

Andere entdeckt man eher durch Zufall. Manche haben längst ihren angestammten Platz verlassen und wurden an anderer Stelle wieder aufgestellt. Wie zum Beispiel eine Skulptur des Hylas aus der griechischen Mythologie, die vor einigen Jahren zufällig auf dem Bauhof des Gartenbauamtes in Karlsruhe entdeckt wurde und die seitdem vor dem alten Wasserwerk im Durlacher Wald steht.

"Hylas ist nur eines der vielen Kunstwerke, um die sich eine besondere Geschichte rankt", sagt Claus Temps, Leiter des Kulturbüros der Stadt Karlsruhe. "Wir haben über die Stadt verteilt annähernd 500 Kunstwerke im öffentlichen Raum und in öffentlichen Gebäuden." Seit einigen Jahren werden die Kunstwerke erfasst und auf der Webseite der Stadt Karlsruhe veröffentlicht.

"Es geht darum, die Wahrnehmung für die Kunst in der Öffentlichkeit zu steigern", sagt Temps, "denn hinter jeder Arbeit steckt eine spannende Story." Mit dem Online-Angebot können Kunstinteressierte auf der Internetseite der Stadt die Kunstwerke – nach Stadtteilen oder alphabetisch nach Künstlernamen oder Kunstwerken sortiert – einsehen und kurze Texte dazu lesen.

Virtueller Kunstführer

"Die Texte ordnen die Kunstwerke ganz bewusst nicht kunsthistorisch ein, sondern es sind eher atmosphärische, leicht verdauliche Texte, die jeder lesen und verstehen kann", erklärt Karlheinz Bux, der die Kunstwerke für die Online-Plattformen seit 2015 katalogisiert und die Texte dazu verfasst. Bux, der selbst Künstler ist und zehn Jahre Mitglied der städtischen Kunstkommission war, hat die künstlerische Entwicklung in Karlsruhe kontinuierlich begleitet.

Bei seinen täglichen Spaziergängen entdeckt er immer wieder alte und neue Kunst und sucht nach den Geschichten dahinter. Kunstwerke von rund 230 Künstlern stehen allein im öffentlichen Raum, von denen längst nicht alle erfasst sind. "In die Kunstwerke einzutauchen, ist eine spannende Erfahrung. Denn an den Arbeiten lässt sich wunderbar ablesen, wie sich, abgesehen von der gesellschaftlichen Situation in den verschiedenen Epochen, auch das Menschenbild verändert hat."

Wer wissen möchte, was es in seinem Stadtteil so alles an Kunst im öffentlichen Raum gibt, kann sich dezidiert nur diese Werke anzeigen lassen. Durch die Einbettung in eine virtuelle Karte werden auch der jeweilige Standort, bzw. durch Eingabe der eigenen GPS-Daten, auch die nahegelegenen Kunstwerke angezeigt.

"Denkmäler und Brunnen sind, sofern sie nicht einen hohen skulpturalen Anteil haben, jedoch nicht Bestandteil des Angebotes", betont Claus Temps und verweist auf eine eigene Publikation des Stadtarchivs über die Brunnen in Karlsruhe von 1715 bis 1945.

Von Weinbrenner bis Strumbel

Alternativ kann man sich die Künstler alphabetisch auflisten lassen: Zwischen den Buchstaben A und Z gibt es eine bemerkenswerte Vielfalt an künstlerischen Arbeiten. Die Hitliste, zumindest was die Anzahl der Werke im öffentlichen Raum angeht, führt der Bildhauer Emil Sutor (1988-1974) an. Der "nackte Mann", der bis vor dem Umbau vor dem Eingang des KSC-Stadions stand, ist sein berühmtestes Karlsruher Werk.

Hiromi Akiyawa, Horst Antes, Stephan Balkenohl, Per Kirkeby, Sol LeWitt, Stefan Strumbel, Tomi Ungerer, Emil Wachter und natürlich Friedrich Weinbrenner – die Liste der großen Künstlernamen ist lang. Aber auch internationale Graffiti- und Streetart-Künstler und weniger namhafte Kunstschaffende haben sich in Karlsruhe verewigt.

Zurück zu Hylas. Der griechische Knabe aus Marmor war Teil eines in den 1870er Jahren am Ettlinger Tor errichteten monumentalen Zierbrunnens, der zur Fertigstellung der Wasserversorgungsnetzes in Karlsruhe aufgestellt worden war. In den 1960er Jahren fiel der Brunnen der Abrissbirne zum Opfer. Die Hylas-Figur des Bildhauers Friedrich Moest (1838-1923) stand später einige Zeit neben dem Milchhäuschen im Stadtgarten, bis sie von dort wieder verschwand.

2009 fand man sie in den Werkstätten des Gartenbauamtes und entschied sich, sie – zumindest im übertragenen Sinne – ihrem Ausgangspunkt, dem alten Wasserwerk im Oberwald aufzustellen, in dem heute das Karlsruher Brunnenmuseum untergebracht ist.

"Interessant sind auch die Werke im Bereich 'Kunst am Bau'", sagt Bux. "Diese sind in vielen Fällen, da sie sich in öffentlichen Gebäuden befinden, nicht für jedermann zugänglich. Hier können wir durch unser mobiles Online-Angebot ebenfalls einen Kunst-Blick hinter die Kulissen werfen." Auch in den hier ansässigen Bundesgerichten schlummert einiges an Kunst. Auch diese Werke künftig der Öffentlichkeit online zugänglich zu machen, ist Anliegen der Stadt.

Und wie ist das Feedback aus der Bevölkerung? "Äußerst erfreulich", berichtet Temps. "Wir erhalten immer wieder Anfragen und auch Anregungen über Kunstwerke, die noch nicht auf unserer Seite aufgeführt sind", sagt Claus Temps. "Besonders auch während der Pandemie wurde das Angebot verstärkt genutzt."

Verwendete Quellen
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