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Karlsruhe: Die Störche kehren zurück


Umstrittene Zugvögel
Störche kreisen wieder über Karlsruhe

Von Ariane Lindemann

16.03.2020Lesedauer: 3 Min.
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Weißstörche in einer Pfelgestation: Oft überwintern die Vögel in letzter Zeit in Spanien.Vergrößern des Bildes
Weißstörche in einer Pfelgestation: Oft überwintern die Vögel in letzter Zeit in Spanien. (Quelle: Symbolbild/Jochen Tack/imago-images-bilder)

In Karlsruhe wurden nach dem Winter wieder Störche gesehen. Die Zugvögel sind in diesem Jahr besonders früh zurückgekehrt. Offenbar sind die Vögel besonders anpassungsfähig.

In den 70er Jahren gab es rund 15 Weißstorchpaare in Baden-Württemberg. Seit der Wiederansiedlung in der Region in den 90er Jahren sind mittlerweile rund 1.330 Storchenpaare registriert. Warum sie so früh dran sind in diesem Jahr und was Hausbesitzer tun können, wenn ein Storch auf ihrem Kamin nistet, darüber haben wir mit Vogelexperte und Storchenberinger Fritz Meier gesprochen.

Denn die ersten Weißstörche fliegen seit Anfang Februar über Karlsruhe. In Dettenheim wurde das erste Storchenmännchen sogar bereits im Januar gesichtet. Während die Tiere bis vor einigen Jahren in Afrika überwinterten, ist für viele der Zugtiere bereits in Frankreich oder Spanien Endstation. "Die Störche haben sich den veränderten Bedingungen angepasst", sagt Storchenexperte Meier. Er ist ehrenamtlicher Beringer von der Vogelwarte Radolfzell.

Die Störche haben gelernt, dass die offenen Müllkippen in Spanien zum Beispiel genug Nahrung bieten, um überwintern zu können. Warum also bis nach Afrika fliegen, wenn das Nahrungsangebot in der Nähe ausreicht? Manche Störche fliegen gar nicht weg, sondern überwintern in Deutschland.

"In den letzten Jahren zeichnet sich ein Trend ab, dass der größte Teil der Population wesentlich früher bei uns eintrifft. Aber es hat auch schon immer Störche gegeben, die bereits Mitte Februar zurückkehren“, so Meier, der nördlich von Karlsruhe von Neureut, Forst bis nach Mingolsheim Störche beringt. "Nicht umsonst feiert der Ortenaukreis sein Storchenfest im Monat Februar."

Kleine Störche schützen sich mit Totstell-Reflex

Um den 1. Mai herum schlüpfen die meisten Störche. "Ende Mai, Anfang Juni, wenn die Störche rund vier Wochen alt sind, es Zeit, sie zu beringen", sagt der Vogelexperte, der rund 100 Horste betreut, Tendenz steigend. "Doch nicht mehr alle Störche können beringt werden." Mehrere Tage lag steigt Meier dann täglich mit seinen Kollegen mit einem Hubsteiger zu den Horsten hinauf und legt dem Nachwuchs die Ringe an. Auf dem kleinen Kunststoffring, der über dem Kniegelenk angebracht wird, sind Emailadresse und Telefonnummer der jeweilig zuständigen Vogelwarte eingraviert. Von der Beringung erhofft man sich, mehr über das Verhalten der Zugvögel zu erhalten.

Ängstlich sind die Kleinen offensichtlich nicht, wie Meier bestätigt. "Wenn die Weißstörche noch ganz klein sind, werden sie von den Eltern im Wechsel versorgt, so dass immer einer von beiden im Nest ist. Wenn die Federn sprießen, sind die Jungen so groß, dass Vater und Mutter gemeinsam auf Nahrungssuche gehen müssen. Dann sind die Kleinen bis zu 60 Tage allein. Für diese Zeit schützen sie sich mit ihrem Totstell-Reflex, sobald sich ihnen jemand nähert." Das Beringen dauert dann nur wenige Minuten. Bei dieser Gelegenheit wird auch der Gesundheitszustand des Nachwuchses untersucht.

Störche sind nicht überall willkommen

Nicht überall treffen die Storchennester auf Begeisterung. "Wenn sie auf Schornsteinen von Privathäusern nisten, ist das für viele Menschen ein Ärgernis, vor allem wegen der Verschmutzungen, die die Störche verursachen." Was können Betroffene tun? "Am besten ist es, auf dem Schornstein einen Wetterschutzhut anzubringen. Diese laufen spitz zu und dadurch haben die Vögel keine Möglichkeit mehr, Material abzulegen." In besonderen Fällen rät der Beringer, die Nester wegzuräumen, zumal, wenn die Kamine in Betrieb sind. Wichtig ist hier allerdings, in jedem Fall Experten zu Hilfe zu holen, damit ein adäquater Ersatzplatz zum Nisten gefunden werden kann.

"Störche sind nesttreu", sagt Meier, "sie kommen in der Regel im Folgejahr wieder in die gleiche Gegend zurück, um sich dort ein Nest zu bauen."
Nicht ohne Grund nistet der Storch mit Vorliebe in luftiger Höhe: Von hier aus hat er den besten Überblick über sein Nahrungsangebot. "Es gibt auch Horste in niedriger Höhe", erklärt Meier, "die Höhe spielt nicht unbedingt die Hauptrolle für die Wahl des Standorts, sondern der Rundumblick".

Verwendete Quellen
  • Gespräch mit Fritz Meier, Vogelwarte Radolfzell
  • www.nabu.de
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