Koblenz Rheinland-Pfalz: Alter Buchenwald unter besonderem Schutz
Nach vier Jahren Pause werden in Rheinland-Pfalz wieder neue Naturschutzgebiete ausgewiesen. Den besonderen Status erhält nach Behördenangaben in den nächsten Wochen das bisherige Landschaftsschutzgebiet Kaltenbach-Bruch in der Rheinebene bei Landau mit naturnahen Wiesendeichen, Erlenbrüchen und Feuchtgebieten. Zudem soll im Westerwald ein neues Naturschutzgebiet ausgewiesen werden.
Das letzte neue Naturschutzgebiet (NSG) war in Rheinland-Pfalz 2018 das "Obere Hirtenbachtal" im Landkreis Südliche Weinstraße - im Zuständigkeitsbereich der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Süd. Im Norden war es 2016 das Gebiet Pöntertal bei Andernach.
Im Westerwald habe das Verfahren für die einstweilige Sicherstellung des Waldes auf dem Nauberg begonnen, teilte die SGD Nord als Obere Naturschutzbehörde mit. Dies dient der Vorbereitung auf die Ausweisung als Naturschutzgebiet. Bei der noch ausstehenden genauen geografischen Abgrenzung werden Kommunen, Behörden, Naturschutzverbände und Öffentlichkeit angehört.
"Es geht hier um die Sicherung eines alten, teilweise über 140 Jahre alten Buchenbestandes in urwaldähnlicher Ausprägung auf Blockschutt", erklärt eine Sprecherin der SGD Nord zu dem westlich von Norken (Westerwaldkreis) gelegenen Wald. "Derartige Bestände sind von großer Bedeutung für alt- und totholzbewohnende Tierarten" wie Fledermäuse, Spechte und Käfer. Aber auch Moose, Flechten und Pilze sind dort zu finden. Da der von jeder forstwirtschaftlichen Nutzung ausgeschlossene Nauberg bereits über mehrere Jahrzehnte hinweg als Naturwaldreservat erforscht worden sei, gebe es auch ein besonderes wissenschaftliches Interesse an der Erhaltung.
Zu den am Nauberg und Umgebung beobachteten Arten gehören nach Angaben der Naturschutzinitiative Grauspecht und Waldschnepfe ebenso wie die Fledermausarten Großes Mausohr und Braunes Langohr sowie Wildkatze und Feuersalamander. Bei besonders schutzwürdigen Pflanzen wurde die Orchideenart Schwertblättriges Waldvögelein festgestellt.
Die Naturschutzinitiative hat vorgeschlagen, neben dem Kernbereich des Buchenwalds auch Randzonen wie das Tal der Kleinen Nister oder das ehemalige Basaltabbaugebiet der "Weißen Lay" unter Schutz zu stellen. Auch Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) plädiert dafür, bei der Ausweisung von Naturschutzgebieten verstärkt auf Pufferzonen zu achten, mit geschützten Randzonen als Übergang zu landwirtschaftlichen Flächen oder Siedlungen.