Halle (Saale) Weniger Arbeitslose: Folgen von Angriff auf Ukraine unklar
Milder Winter und viele neue Jobangebote: In Sachsen-Anhalt sind laut Experten bereits im Februar erste Tendenzen einer Frühjahrsbelebung zu erkennen. Rund 79.700 Arbeitslose waren zur Monatsmitte im Land registriert, knapp 1000 weniger als im Januar und 12.400 weniger als im Vorjahr. Die Arbeitslosenquote sank von Januar um 0,1 Prozentpunkte auf 7,2 Prozent im Februar. Im Vorjahresmonat lag die Quote bei 8,3 Prozent.
Wegen der milden Witterung seien mehr Arbeiten im Freien wie auf dem Bau möglich als in einem strengen Winter, teilte die Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit am Mittwoch zur Begründung des Rückgangs mit. Die Corona-Pandemie habe der Arbeitsmarkt bisher gut verkraftet, auch die Omikron-Welle habe auch angesichts der Kurzarbeiterregelungen bisher kaum Spuren hinterlassen. Arbeitgeber hatten so die Möglichkeit, Mitarbeiter zu halten, statt wegen der Corona-Krise zu entlassen.
"Allerdings sind die Folgen des russischen Angriffs auf die Ukraine noch nicht abzusehen", sagte der Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens. Die Arbeitsagenturen und Jobcenter bereiteten sich auf die Unterstützung ukrainischer Geflüchteter vor. Volkswirte erwarten, dass der russische Angriff auf die Ukraine die sich erholende Konjunktur in Deutschland ausbremsen wird.
Die Nachfrage nach Arbeitskräften sei weiter hoch. Arbeitgeber meldeten den Arbeitsagenturen in Sachsen-Anhalt im Februar 4700 neue Stellen, im Bestand sind fast 22.800 Jobangebote. "Die Herausforderung besteht darin, diese Arbeitskräftenachfrage zu decken. Das wird aufgrund der demografischen Entwicklung zunehmend schwieriger", sagte Behrens. Hintergrund ist, es gehen mehr Menschen in den Ruhestand, als junge Menschen für den Arbeitsmarkt da sind.
Unterdessen meldeten sich knapp 5000 Menschen im Februar in Sachsen-Anhalt arbeitslos. Das waren etwa 3100 weniger als im Vormonat und rund 100 mehr als vor einem Jahr. Die meisten Arbeitslosmeldungen von sozialversicherungspflichtig Beschäftigten kamen aus der Arbeitnehmerüberlassung, den wirtschaftlichen Dienstleistungen, dem Handel und dem verarbeitenden Gewerbe. Die Arbeitslosigkeit liege dennoch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Es sei davon auszugehen, dass dieser positive Trend sich weiter fortsetzt, sagte Behrens.
Bundesweit ist die Zahl der registrierten Arbeitslosen in Deutschland im Februar ebenfalls gesunken. Rund 2,4 Millionen Menschen hatten keinen Job, 34.000 weniger als im Vormonat und 476.000 weniger als im Februar 2021, wie die Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 5,3 Prozent. Stichtag für die Februar-Statistik war den Angaben zufolge der 14. Februar.