Magdeburg "Ylenia" fegt über das Land: Polizei zieht gemischte Bilanz
Nachdem in der Nacht zum Donnerstag die ersten Sturmböen über Sachsen-Anhalt gefegt sind, fällt eine erste Bilanz der Polizei gemischt aus. In Magdeburg sorgte der starke Wind für Behinderungen und Sturmschäden, teilte die Polizei am Donnerstag mit. Im Rest des Landes blieb es nach Angaben der Polizeiinspektionen verhältnismäßig ruhig, auch wenn im Harz die höchsten Windgeschwindigkeiten gemessen wurden.
Auf der A38 Richtung Leipzig kam es am Mittwochabend aufgrund des Sturms zu einem Unfall mit einem Lkw-Anhänger. Als der Lastwagen sich auf der Brücke über das Weitzschkerbachtal bei Farnstädt im Saalekreis befand, wurde er von einer Windböe erfasst und kippte um. Er hatte Rohre geladen, die daraufhin auf die Straße fielen. Die Straße blieb bis Mitternacht gesperrt.
In der Landeshauptstadt sei in der Nacht eine große Werbetafel in der Innenstadt auf die Fahrbahn geweht worden und versperrte eine Fahrspur. Auch wurden mehrere Schutzbarken durch den Wind auf die Straße geweht. Ein Fahrzeug wurde von einem umgestürzten Toilettenhäuschen beschädigt. Außerdem stürzte eine Grundstücksmauer durch das Unwetter auf drei parkende Fahrzeuge.
Im Rest des Landes wurden vereinzelt umgestürzte Bäume gemeldet. Verletzte gab es nach Angaben der Polizei zunächst nicht. Bei einem Autounfall in Mansfeld-Südharz starb ein Mann. Ob der Unfall im Zusammenhang mit dem Sturm stand, war zunächst laut Polizei unklar. Aufgrund des andauernden Sturms bat die Polizei die Bevölkerung von nicht notwendigen Fahrten abzusehen und Aufenthalte im Freien zu meiden.
Der Zugverkehr stand ob der Sturmauswirkungen vielerorts still. Aus Süden kommende Fernzüge endeten in Erfurt und Halle, sagte eine Sprecherin der Deutschen Bahn am Donnerstag. Weiter nördlich liegende Ziele mussten daher anderweitig angefahren werden. Auch im Regionalverkehr gab es zahlreiche Störungen durch Bäume im Gleis. Diese würden nach und nach beseitigt. Zudem fuhren die Züge mit verminderter Geschwindigkeit, zahlreiche Verspätungen waren die Folge. Die Harzer Schmalspurbahn stellte in Sachsen-Anhalt komplett den Betrieb ein.
Auf dem Brocken im Landkreis Harz hatte der Deutsche Wetterdienst (DWD) in der Nacht zum Donnerstag eine Windgeschwindigkeit von 152 Stundenkilometern gemessen. An den Messstationen im Landkreis Harz Wernigerode waren es 105 Stundenkilometer, in Harzgerode 104 Stundenkilometer und in Ummendorf im Bördekreis 101 Stundenkilometer. Für Querfurt im Saalekreis gab der DWD einen Wert von 111 Stundenkilometer an.
Sturmtief "Ylenia" zieht seit Mittwochabend über das Land und hat zunächst vor allem den Norden und Osten Deutschlands getroffen. Die Feuerwehren und Polizeileitstellen berichteten am frühen Donnerstagmorgen von zahlreichen Einsätzen. Größere Schäden blieben vorerst aber aus. Zuvor hatte der Deutsche Wetterdienst in Offenbach für Mittwochabend bis Donnerstagabend Unwetterwarnungen hauptsächlich für die nördliche Hälfte Deutschlands herausgegeben.