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Junger Wolf in Homberg/Ohm gesichtet: "Keine Gefahr"


Homberg (Ohm)
Junger Wolf in Homberg/Ohm gesichtet: "Keine Gefahr"

Von dpa
07.02.2022Lesedauer: 2 Min.
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Nach der Sichtung eines jungen Wolfes in Homberg/Ohm (Vogelsbergkreis) sieht das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie keine unmittelbare Gefahr für die Anwohnerinnen und Anwohner. Das Tier sei am Wochenende von einer Bewohnerin am Rand des Ortsteils Ober-Ofleiden in einer Straße gefilmt worden, teilte das HLNUG am Montag in Wiesbaden mit. Eine Auswertung des Films durch das Wolfszentrum Hessen nach den bundesweit geltenden Kriterien des Wolfsmonitorings habe ergeben, dass es sich um einen Wolf handele. Dafür spreche neben der Färbung auch das Verhalten des Tieres, erklärte eine HLNUG-Sprecherin.

Um welches Individuum es sich handele, lasse sich nicht sagen, da lediglich die Videoaufnahme vorliege und kein Genmaterial. Offensichtlich sei es ein junges Tier, wahrscheinlich auf der Suche nach einem eigenen Territorium. In dem Film ist zu sehen, wie der Wolf eine Straße entlangläuft. Es zeige deutliche Anzeichen von Stress und versuche, schnellstmöglich einen Ausweg aus dem Ort zu finden, erklärte das Landesamt. Dies lege nahe, dass der Jungwolf mit hoher Wahrscheinlichkeit versehentlich in diese Situation gelangt sei. "Eine unmittelbare Gefahr für die Anwohnerinnen und Anwohner bestand nicht." Vermutlich sei das Tier längst weitergezogen.

Dass ein Wolf tagsüber durch eine Siedlung läuft, könne vorkommen, sei aber nicht häufig, sondern eher untypisch. Es handele sich offensichtlich um einen verunsicherten Jungwolf, der sich vermutlich im ersten oder zweiten Lebensjahr befinde. Diese Einschätzung teilten auch die Experten des Deutschen Beratungszentrum des Bundes für den Wolf (DBBW).

Junge Wölfe wandern nach Darstellung des HLNUG meist im ersten bis zweiten Lebensjahr aus dem Elternterritorium ab, um in einem neuen Gebiet sesshaft zu werden und dort Paarungspartner zu finden. Dabei streiften sie meist nachts durch die Kulturlandschaft und laufen auch an Siedlungsstrukturen entlang. Tagsüber hingegen ruhten Wölfe meist im Verborgenen. Möglicherweise sei der junge Wolf an seinem Tagesruheplatz gestört worden, habe sich deshalb auf den Weg gemacht und sei versehentlich in eine Siedlung geraten. Die Verlängerung der Straße, auf der der Wolf im Video zu sehen ist, führe direkt ins Feld. Ein Wolfsterritorium ist den Angaben zufolge rund 250 Quadratkilometer groß.

Menschen, die Wölfen begegnen, rät das HLNUG, sich bemerkbar zu machen. Dies genüge in der Regel, um Fluchtverhalten auszulösen. Auch Händeklatschen, Gestikulieren und sich lautstark äußern sei zu empfehlen, "wenn man sich unwohl fühlt".

Eingehende Meldungen zu möglichen Wolfssichtungen würden nach bundesweit einheitlichen Vorgaben bewertet, den sogenannten SCALP-Kriterien. Dabei werden die drei Kategorien C1 (sicherer Nachweis), C2 (von Expertinnen und Experten bestätigter Hinweis), C3 (unbestätigter Hinweis) unterschieden. Bei dem vorliegenden Film handele es sich um einen C1-Nachweis, so die Sprecherin.

In Hessen gibt es inzwischen wieder mehrere sesshafte Einzelwölfe sowie ein Wolfspaar und ein Rudel mit Nachwuchs. "Grundsätzlich ist in ganz Hessen mit durchziehenden Wölfen zu rechnen", bekräftigte das Landesamt. Jungwölfe, die aus ihren elterlichen Territorien abwandern, seien häufig im Winter und Frühjahr unterwegs, um sich ein eigenes Territorium zu suchen.

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