Herrnhut Bischof der Brüder-Unität in Herrnhut gestorben
Der Bischof der Brüder-Unität Herrnhut, Heinrich Gill, ist am Sonntag im Alter von 91 Jahren gestorben. "Wir sind traurig und zugleich dankbar für seinen Dienst", teilte die Freikirche am Montag im ostsächsischen Herrnhut mit.
Theodor Heinrich Gill stammte aus Paramaribo (Surinam). Nach dem Theologiestudium in Berlin, Göttingen und Basel und dem Vikariat in Herrnhut wurde er 1955 Diakonus der Brüder-Unität. 1973 zog er mit seiner Familie nach Herrnhut, 1980 wurde er Bischof. Gill hat sieben Kinder und zahlreiche Enkel und Urenkel. Das Begräbnis findet an diesem Freitag im Kirchensaal in Herrnhut statt.
Die Herrnhuter Brüdergemeine ist eine evangelische Freikirche. Sie geht auf die Böhmische Brüder-Unität zurück, die 1457 entstand. Der Name leitet sich von der lateinischen Bezeichnung "Unitas Fratrum" für Böhmische Brüder ab. Sie lebten als evangelische Minderheit im katholischen Königreich Böhmen. Ihr geistlicher Ahnvater war der Reformator Jan Hus (1371-1415), der als Ketzer verbrannt wurde.
Der Begriff "Herrnhuter Brüdergemeine" weist auf den Ort des Neuanfangs hin. Nachfahren der Böhmischen Brüder kamen im 18. Jahrhundert nach Sachsen. Nikolaus Ludwig Graf von Zinzendorf (1700-1760) gewährte den Glaubensflüchtlingen Asyl auf seinem Gut. 1722 gründeten sie den Ort "unter des Herrn Hut".
Die Brüder-Unität gliedert sich in 28 Provinzen und hat weltweit rund eine Million Mitglieder, etwa 70 Prozent davon in Afrika. In Deutschland zählt die Gemeine rund 5750 Angehörige.