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Corona: Geflüchtete können länger in Jugendherbergen bleiben


Hannover
Corona: Geflüchtete können länger in Jugendherbergen bleiben

Von dpa
10.02.2022Lesedauer: 2 Min.
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Wegen der angespannten Corona-Lage werden mehrere Jugendherbergen in Niedersachsen Geflüchtete länger als zunächst geplant unterbringen. Eine entsprechende Regelung wurde um einen Monat bis Ende März verlängert, wie eine Sprecherin der Landesaufnahmebehörde am Donnerstag auf dpa-Anfrage mitteilte.

Damit sollen die bestehenden Kapazitäten entzerrt und Infektionen mit dem Coronavirus vermieden werden. In der Vergangenheit hatte die Behörde darauf hingewiesen, dass dieser Schritt nicht mit einem Ausbau der Kapazitäten gleichzusetzen sei.

In den drei Jugendherbergen in Emden, Bad Zwischenahn und Aurich können den Angaben zufolge maximal 375 Menschen untergebracht werden. Eine komplette Auslastung werde es wegen der Pandemie aber nicht geben.

Mit Blick auf Migration im Allgemeinen sagte Innenminister Boris Pistorius der Deutschen Presse-Agentur in Hannover: "Wir dürfen zwei Fehler nicht machen. Erstens: Flucht und Migration in einen Topf zu werfen. Flucht ist immer Migration, aber Migration ist nicht immer Flucht. Und zweitens gilt es, den Blick darauf zu verändern. Wir dürfen nicht immer so problemorientiert auf das Thema schauen." Der SPD-Politiker betonte etwa, welche große Bedeutung Zuwanderung für den Arbeitsmarkt hätte. "Sonst können wir unsere Struktur irgendwann nicht mehr aufrechterhalten."

Pistorius sagte, der Fokus bei dem Thema müsse verändert werden. "Ja, wir haben nicht die Verantwortung, alle Menschen, die auf der Welt leider in Elend, mit Krieg leben, in Deutschland oder Europa aufzunehmen. Und wir haben ein Recht, unsere Außengrenzen zu sichern. Gleichzeitig müssen wir halt auch attraktiv sein und bleiben für eine geregelte Zuwanderung auf dem Arbeitsmarkt, weil wir sonst unserer eigenen Wirtschaft und Gesellschaft Schaden zufügen."

Ein großer Teil der Ärzteschaft in einigen Krankenhäusern wäre ohne Zuwanderung nicht da. "Von den Pflegerinnen und Pflegern ganz zu schweigen. In der Gastronomie wäre Stillstand. Sie würden nicht einmal mehr einen Kaffee oder eine Pizza kriegen", so der Innenminister.

Auch wenn das Thema Migration im Vergleich zu früheren Jahren in der öffentlichen Diskussion deutlich an Bedeutung verloren habe, spiele es weiterhin eine wichtige Rolle. "Ich unterstütze den Kurs der Bundesinnenministerin auch deutlich, hier in Europa eine Koalition der Willigen beim Thema Migration und Flucht zu formen", erläuterte der SPD-Politiker.

Migration müsse raus aus der Angstecke und rein in "die Ecke für Mut und Zukunftsgestaltung bevor wir abgehängt werden. Humanitär und wirtschaftlich. Mit einem klaren Kurs, der den Menschen verdeutlicht, dass wir ohne ordentlich gesteuerte Migration auf der Strecke bleiben."

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