Hannover Land überarbeitet Rahmenbedingungen für Gipsabbau im Südharz
Im Zusammenhang mit der umstrittenen Ausweitung des Gipsabbaus im Südharz will die Landesregierung in Kürze einen neuen Vorschlag vorlegen. Das Landesraumordnungsverfahren (LROP) wird derzeit vom Landwirtschaftsministerium überarbeitet. Der überarbeitete Entwurf solle nach der Sommerpause dem Kabinett vorgelegt werden, kommentierte eine Sprecherin des Ministeriums am Dienstag in Hannover entsprechende Medienberichten. Bis Mitte 2022 solle das Verfahren abgeschlossen werden.
Hintergrund ist Kritik an der Ausweisung weiterer Abbauflächen für die Gipsgewinnung. So hatten die Grünen im Landtag kritisiert, dass in der Gipskarstlandschaft Südharz weitere 40 Hektar für den Gipsabbau freigeben werden sollen. Auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Niedersachsen hatte zuletzt die Landesregierung aufgefordert, die geplante Ausweisung weiterer Abbaugebiete im Südharz zu stoppen. Die Südharzer Gipskarstlandschaft sei das bedeutendste Gipskarstgebiet Europas und wichtig für die Artenvielfalt in Deutschland.
Die zum LROP-Entwurf vorgebrachten Stellungnahmen würden derzeit abgewogen, hieß es aus dem Landwirtschaftsministerium. So weit wie möglich solle verstärkt auf Gips-Recycling und alternative Gipse gesetzt werden. Allerdings fehle mit dem Ausstieg aus dem Kohlestrom die Möglichkeit, Naturgips durch Gips zu ersetzen, der in den Kraftwerken bei der Rauchgasentschwefelung entsteht. Allein durch Recycling von Gips lasse sich die Lücke nicht schließen, das sei sehr aufwendig.
Vor allem im Trocken- und Leichtbau, etwa für Trennwände und abgehängte Decken, findet Gips Verwendung. Die Mehrheit der jährlich in Deutschland benötigten etwa zehn Millionen Tonnen Gips stammen aus Abbaugebieten im Südharz, also aus Niedersachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen.