Prozess in Hannover Rattengift im Knoblauchdip: Musiker bestreitet Tat
Mit einer perfiden Taktik soll ein Musiker versucht haben, drei Menschen zu ermorden – darunter seine eigene Mutter. Nun steht er vor Gericht.
Ein Musiker des Schleswig-Holsteinischen Sinfonieorchesters hat vor Gericht bestritten, dass er seine Mutter und zwei Kollegen mit Rattengift töten wollte. Laut Anklage soll der 62 Jahre alte Mann das Gift Anfang September des vergangenen Jahres in einem Seniorenheim in Hannover in Lebensmittel seiner 93 Jahre alten Mutter gemischt haben. Einige Tage später soll er zwei Orchesterkollegen – einem Mann und einer Frau – auf einer Konzertreise einen Knoblauchdip angeboten haben. Auch in diesem soll Gift gesteckt haben.
Im Blut der Opfer fand sich Rattengift
Dem 62-Jährigen wird versuchter Mord an drei Menschen vorgeworfen. Die Anklage sieht das Mordmerkmal der Heimtücke als erfüllt. Der Angeklagte wies die Vorwürfe beim Prozessauftakt vor dem Landgericht Hannover am Montag zurück. Über seinen Anwalt erklärte er, er habe weder versucht, seine geliebte Mutter noch seine besten Freunde zu töten. Am zweiten Prozesstag in zwei Wochen werde er sich umfassend dazu äußern. Der 62-Jährige sitzt seit knapp sechs Monaten in Untersuchungshaft.
Im Blut der Orchesterkollegen und der Mutter des Angeklagten wurde das Gift Brodifacoum nachgewiesen. Dieses Gift wird unter anderem zum Töten von Ratten verwendet. Wenn die Tiere das Toxin aufnehmen, verenden sie innerhalb von fünf Tagen. Für Menschen ist das Mittel ebenfalls sehr gefährlich.
Laut Angaben des Landgerichts Hannover haben die drei Opfer Blutgerinnungsstörungen erlitten, an denen sie hätten sterben können.
Zu einem möglichen Motiv des 62-Jährigen hatte die Staatsanwaltschaft keine Angaben gemacht. Das Gericht hat neun weitere Verhandlungstage bis Ende September angesetzt.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- pharmawiki.ch: Brodifacoum
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