50 Fälle in 2021 Vermehrt Notrufe wegen angeblichem Corona-Heilmittel Chlordioxid
Im gesamten Norden steigt die Anzahl der Notrufe im Zusammenhang mit Chlordioxid. In der Querdenker-Szene gilt das Desinfektionsmittel als Heilmittel für Corona, ist aber eine hochgradig toxische Substanz.
Die Zahl der Notrufe wegen Vergiftungen mit dem vermeintlichen Corona-Heilmittel Chlordioxid hat seit Pandemie-Beginn stark zugenommen. Gab es im Jahr 2019 sieben Notrufe, seien es im vergangenen Jahr 50 gewesen, berichtete der NDR am Mittwoch unter Berufung auf das Giftinformationszentrums Nord in Göttingen.
Allein in diesem Jahr seien bereits 24 Notrufe im Zusammenhang mit Chlordioxid eingegangen. Das Giftinformationszentrum Nord erfasst Notrufe für Niedersachsen, Bremen, Hamburg und Schleswig-Holstein.
Zahl der Notrufe wegen Chlordioxid steigt im Norden exponentiell
Das als Desinfektionsmittel genutzte Chlordioxid gelte in der "Querdenker-Szene als vermeintliches Heilmittel gegen Krankheiten wie Krebs, Autismus oder Corona, hieß es in dem Bericht. In der Szene kursieren seit Beginn der Pandemie die absurdesten Mythen, t-online klärte die wichtigsten hier auf.
In einigen Fällen gäben auch Eltern ihren Kindern die Substanz, hieß es. Davor warnte der Bremer Toxikologe Bernd Mühlbauer: "Chlordioxid ist eine toxische Substanz. Das kann Schleimhäute auflösen." Die Substanz habe im und am Körper nichts zu suchen. Er befürchte eine hohe Dunkelziffer, sagte Mühlbauer.
- Nachrichtenagentur dpa