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Hamburg: Mieterverein-Chef empfiehlt Widerspruch bei überteuerter Fernwärme


Gekoppelte Heizkosten
Rechnung für Fernwärme: Geld zurück gibt’s nur bei Widerspruch

MeinungEin Gastkommentar von Rolf Bosse

04.10.2024 - 10:43 UhrLesedauer: 2 Min.
Meinung
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Fernwärme: Ist das Heizsystem wirklich günstig?Vergrößern des Bildes
Fernwärme in Hamburg: Viele Mieterhaushalte hatten im Jahr 2022 deutlich höhere Heizkosten als in den Jahren davor. Dagegen lässt sich etwas tun. (Quelle: jirkaejc/getty-images-bilder)

Fernwärme gilt in Hamburg als Heizart der Zukunft. Doch 2022 stiegen die Preise enorm. Was Mieter jetzt tun sollten.

Bei Fernwärme wird ein Gebäude nicht durch eine eigene Heizung mit Wärme und Warmwasser versorgt, sondern durch ein extern gelegenes Heizkraftwerk. Über eine im Haus installierte Übergabestation gelangt die Wärme in die eigenen vier Wände. Die Kosten für die so gelieferte Wärme werden mit einem Arbeitspreis abgerechnet. Dieser Arbeitspreis hat sich im Jahre 2022 zum Teil verfünffacht. Der Grund für die Preisexplosion: Die Arbeitspreise orientieren sich am Börsenpreis für Erdgas (EGEX). Und dieser Index stieg rasant mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine.

Und nun? Einfach die hohe Rechnung akzeptieren? Wir und viele weitere Experten gehen davon aus, dass ein Arbeitspreis, der sich im Übermaß am EGEX orientiert, nicht zulässig ist. Aktuell laufen Gerichtsprozesse dazu.

Vermieter müssen Rechnung beanstanden

Das Problem ist, dass Mieter meist keinen eigenen Vertrag mit dem Fernwärmeunternehmen haben, sondern die Vermieterseite. Deren Rechnungen werden in der Heizkostenabrechnung umgelegt. Also müssen die Vermieter den Rechnungen widersprechen. Um sicherzugehen, dass sie das auch tun, hat der Mieterverein zu Hamburg Gespräche mit der Siedlungs-Aktiengesellschaft Hamburg (SAGA), mit Genossenschaften und mit dem Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen geführt. Wir wollen so Druck aufbauen, denn nicht jeder Vermieter hat Lust auf den Streit mit dem Wärmeversorger.

Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender vom Mieterverein zu Hamburg
Dr. Rolf Bosse, Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender des Mietervereins zu Hamburg (Quelle: Mieterverein zu Hamburg/t-online)

Zur Person

Rolf Bosse begann seine akademische Laufbahn mit Studienaufenthalten in Marburg und Norwich, England. 1998 zog er für sein Jurastudium nach Hamburg. Seine berufliche Laufbahn führte ihn über den AStA der Universität Hamburg und die Verbraucherzentrale 2008 zum Mieterverein zu Hamburg. 2013 wurde er in den Vorstand des Vereins gewählt, seit 2022 ist er Vorsitzender und Geschäftsführer des Mietervereins zu Hamburg. Bosse lebt mit seiner Familie in Wilhelmsburg.

Nun endet bald eine wichtige Frist, die ab dem Erhalt der Abrechnung beginnt. Falls Sie von hohen Kostensteigerungen bei Fernwärme oder Gas betroffen sind, sollten Sie die Frist nutzen und den Musterwiderspruch des Mietervereins abschicken. Auch die Sozialbehörde tut gut daran, eine Korrektur von Abrechnungen zu verlangen. Denn über Bürgergeld und Grundsicherung wurden die fetten Gewinne der Wärmewirtschaft maßgeblich mitfinanziert.

Neben der Aufarbeitung des Preisschocks von 2022 muss gesetzlich sichergestellt werden, dass Fernwärme- und Energiekosten nicht noch einmal so aus dem Ruder laufen können. Wir haben den Hamburger Senat aufgefordert, den eigentlich guten Ruf der Fernwärme als Säule der Energiewende zu retten. Und Mieter künftig vor solchen Preisexplosionen zu schützen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Beobachtungen
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