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Hamburg: So wird beim Lärm rund um das EM-Fan-Fest getrickst


Hamburg-Kolumne
Zu viel Lärm? Nein, das Fan-Fest ist eine "Sportveranstaltung"

  • Katharina Grimm
MeinungEine Kolumne von Katharina Grimm

14.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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imago images 1047143830Vergrößern des Bildes
Public Viewing in der Fanzone auf dem Heiligengeistfeld: Laut dem Bezirksamt Mitte sehen wir hier eine Sportveranstaltung. (Quelle: IMAGO/Maximilian Koch/imago)

Die Anwohner aus St. Pauli, dem Karo-Viertel und der Schanze müssen eine Menge Lärm aushalten. Dass es so laut ist, liegt auch an Tricks vom Amt.

Wer auf St. Pauli lebt oder in der Schanze, ist Krach gewohnt. Dort wird gefeiert, es gibt Livemusik, die Menschen sitzen draußen und haben Spaß. Dazu kommen immer mehr Großveranstaltungen. Das Ergebnis: Die Anwohner haben langsam genug.

Als am 16. Juni, einem Sonntagmorgen, das Karo-Viertel plötzlich von extra-lauten Bässen aus dem Bett geworfen wurde, war schnell klar, woher der Lärm kam. Die Fanzone auf dem Heiligengeistfeld war offenbar schon um 8.30 Uhr geöffnet worden, und ein DJ hatte ordentlich die Regler nach oben geschoben. "Dem Bezirksamt Hamburg-Mitte war der Auftritt im Vorfeld nicht bekannt", sagt eine Sprecherin. "Dementsprechend wurden auch keine gutachterlichen Lärmmessungen angeordnet." Wie laut genau diese Sause war, weiß also niemand. Man habe aber Maßnahmen getroffen, dass sich so etwas nicht wiederholt, versichert das Amt.

Juristischer Kniff fürs Fanfest

Dass das Fanfest laut ist, steht außer Frage. Rechtlich aber hat sich die Stadt abgesichert. Und das mit einem besonderen Kniff: Die Fanzone, so der offizielle Name der Uefa für das Areal auf dem Heiligengeistfeld, unterliegt nämlich nicht der Freizeitlärmrichtline, sondern ist als Ort einer Sportveranstaltung genehmigt worden. Da ist der Schutz schon etwas lockerer, reicht aber in einigen Punkten nicht aus.

Daher wurde der EM-Lärm staatlich in einer nur für die Europameisterschaft erlassenen Verordnung geregelt, die vom 14. Juni bis zum 31. Juli gilt. Darin steht kurz gesagt: Nachtruhe kann verschoben und Ruhezeiten können auch ganz aufgehoben werden. Und das ist auch schon eingetreten: Livemusik in den Abendstunden, jubelnde Zehntausende beim Elfmeterschießen oder auch ein Animateur, der die Massen in der Verlängerung über Lautsprecher weit nach 22 Uhr anheizt. Und natürlich die Jubel-Korsos der feiernden Fans. Hier winkt das Bezirksamt ab. "Für derartigen Lärm ist die Polizei zuständig", lässt eine Sprecherin wissen. Allein nach dem Spiel Österreich gegen die Türkei habe die Polizei 280 Anzeigen "wegen der Verursachung unnötigen Lärms bei der Benutzung eines Fahrzeugs" ausgestellt.

Lärm ist bis Jahresende verplant

Nach vier Wochen EM-Party geht es auf dem Heiligengeistfeld nahtlos weiter. Keine zwei Wochen nach Abpfiff des EM-Finales startet der Sommerdom auf der Fläche für einen ganzen Monat. Das hat die Bezirksversammlung so geregelt. Für das Heiligengeistfeld sind neben dem Dom im Frühling, Sommer und Winter "insgesamt Veranstaltungen an zehn Tagen mit den dort genannten Lärmgrenzwerten" möglich, lässt das Bezirksamt wissen. "Hierbei sind Veranstaltungen an drei Tagen auch in den Abendstunden zulässig."

Zehn Tage, davon drei Abende, Lärm – mehr ist nicht drin. Vor allem die Veranstaltungen am Abend sind interessant, denn laut dem Bezirksamt sind sie längst verplant: vom Schlagermove und dem Reeperbahn-Festival. Demnach ging ein Abend auf das Konto der Schlagerfreunde, die am Vorabend des Moves Ende Mai schon auf dem Heiligengeistfeld feierten. Zwei weitere Abende werden offenbar fürs Reeperbahnfestival im September 2024 eingeplant. Mehr soll's in diesem Jahr nicht werden, verspricht das Bezirksamt.

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