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Hamburg: Kettcar im Interview – Tourauftakt am 21. Juni


Kettcar-Bassist spricht über Konzerte
"Man merkt vielleicht, nicht allein mit seinen Sorgen zu sein"

InterviewVon Florian Boldt

21.06.2024Lesedauer: 3 Min.
Interview
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Seit 2001 ist Kettcar eine feste Größe in der Musikbranche: Die Band setzt sich auch für Themen wie Seenotrettung ein.Vergrößern des Bildes
2001 gegründet, ist Kettcar eine feste Größe in der Musikbranche: Die Band setzt sich auch für Themen wie Seenotrettung ein. (Quelle: Andreas Hornoff)

Die Hamburger Band Kettcar verbindet Musik auch mit politischem Engagement. Bassist Reimer Bustorff sagt im Interview, warum das so ist.

Rechtsruck, Nahost-Konflikt, und, und, und: Die Welt stellt die Menschen aktuell vor große Herausforderungen. Die Hamburger Band Kettcar hat irgendwann einmal angefangen, einen kleinen Teil davon mit Musik auszudrücken.

Am Freitag (21. Juni) startet die Sommertour zum aktuellen Album "Gute Laune ungerecht verteilt" in Hamburg. Der Auftakt ist ein Solidaritätskonzert für die Besatzung des Seenotretters "Iuventa". Kapitän Dariush Beigui und mehrere Mitstreiter wurden 2017 in Italien wegen "Beihilfe zur illegalen Einreise" verklagt und erst im April 2024 freigesprochen. t-online traf Kettcar-Bassist Reimer Bustorff vorab zum Interview.

t-online: Es ist nicht das erste Mal, dass ihr ein Soli-Konzert für die "Iuventa"-Besatzung spielt. Woher kommt die Verbindung?

Reimer Bustorff: Diese Thematik hat uns persönlich sehr beschäftigt. Der Kapitän kommt außerdem aus unserem Umfeld, hat früher selbst in einer Punkband gespielt.

Wird das Solidaritätskonzert noch politischer als andere Konzerte?

Wir haben ein paar thematisch passende Songs, die werden wir natürlich spielen.

Was ist euer Antrieb, euch immer wieder für solche Themen einzusetzen?

Wir sind eine politisch denkende Band. Wir sind politisch denkende Menschen. Es reicht uns nicht, über Texte Sachen zu formulieren, Forderungen zu stellen oder Wünsche zu äußern. Über solche Veranstaltungen haben wir die Möglichkeit, Menschen zu erreichen und einen kleinen Teil dazu beizutragen, Aufmerksamkeit zu erregen.

Reimer Bustorff am Bass (Archivbild): Der 53-Jährige ist seit Bandgründung 2001 Teil von Kettcar.
Reimer Bustorff am Bass (Archivbild): Der 53-Jährige ist seit Bandgründung Teil von Kettcar. (Quelle: imago/Peter Hartenfelser)

Das ist Kettcar-Bassist Reimer Bustorff

Reimer Bustorff (* 24. Januar 1971) ist seit 2001 Bassist der Hamburger Indie-Rock-Band Kettcar. Mit Sänger Marcus Wiebusch spielte er zuvor schon in der Band Rantanplan. Zusammen mit Thees Uhlmann haben beide 2002 die Plattenfirma Grand Hotel van Cleef gegründet.

Ist Kettcar gerade in der "politischen" Bandphase?

Wir waren immer politisch. Ganz am Anfang haben wir auch schon solche Veranstaltungen gemacht, haben uns gegen Rassismus positioniert, haben uns gegen Castor-Transporte ins Wendland starkgemacht.

Kann Musik denn gesellschaftliche Probleme lösen?

Uns ist bewusst, dass wir in unserer eigenen Blase spielen. Zu dem Soli-Konzert kommen Leute, die uns hoffentlich gut finden und die in der Thematik auch schon drin sind. Trotzdem kann es sinnstiftend sein, kann Zusammenhalt bilden. Man merkt vielleicht, nicht allein mit seinen Sorgen zu sein.

Eure Musik erinnert manchmal an Rio Reiser und Ton Steine Scherben. Seht ihr euch selbst in dieser Tradition?

Das ist ein großes Kompliment. Es war eine andere Zeit und wir wollen nichts einfach fortführen, aber wir lassen uns natürlich inspirieren. Unsere Musik soll nicht destruktiv sein. Wir haben noch die Hoffnung, dass sich etwas zum Besseren ändert, und das versuchen wir auszudrücken.

"Wir finden die Themen draußen im Alltag"

Wie findet ihr Themen für ein Album? Gibt es Unterschiede zu früher?

Die erste Platte stand natürlich noch unter einem ganz anderen Stern. Da hatte ich das Studium gerade abgebrochen, die Freundin war weg und es drehte sich alles nur um das eigene Ich. Jetzt hat sich das Bild geöffnet. Wenn Marcus und ich die Köpfe zusammenstecken, dann gucken wir, dass wir kein Album schreiben, das nur aus Liebesliedern besteht. Wir finden die Themen draußen im Alltag, im Privaten, im Gesamtgesellschaftlichen. Das spiegelt sich in den Texten wider. In die fließen alle Sachen ein, die gerade unsere Herzen berühren.

Könntet ihr Songs wie "Balu" oder "Landungsbrücken raus" heute noch so schreiben?

Schwierig. "Balu" noch eher, weil es ein allgemeingültiges Liebeslied ist. "Landungsbrücken raus" beschreibt die Stimmung von jemandem, der gerade in den 30ern ist, neu in eine Stadt kommt. Diese Phase haben wir hinter uns.

Zu eurem Klassiker "Deiche" habt ihr gerade ein Live-Video veröffentlicht. Was macht das Lied so besonders?

Der Song geht immer ab. Ich finde den Text immer noch großartig und zeitlos. Es macht richtig Spaß, den Song zu spielen und den Leuten bringt das auch immer noch Spaß.

Verwendete Quellen
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