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Jüdisches Museum Frankfurt: Antisemitische Angriffe nehmen zu


So reagiert es
Jüdisches Museum Frankfurt: Antisemitische Angriffe nehmen zu

Von t-online, sfk

28.01.2025Lesedauer: 2 Min.
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Jüdisches Museum in Frankfurt (Archivfoto): Das Museum möchte sich Angriffen und Beschimpfungen nicht ausliefern. (Quelle: IMAGO/wolfgang cezanne)
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Das Jüdische Museum in Frankfurt und seine Mitarbeiter sehen sich zunehmend antisemitischen Angriffen ausgesetzt. So gehen sie mit der erhöhten Bedrohung um.

Vor 80 Jahren wurden Überlebende aus dem Konzentrationslager Auschwitz befreit. Die Nachkommen, Überlebende, jüdische Personen, aber auch Institutionen und Restaurants sind heute, im Jahr 2025, einem massiven Anstieg von Bedrohungen und Angriffen ausgesetzt. So auch das Jüdische Museum in Frankfurt.

Besonders nach dem 7. Oktober 2023 habe es einen enormen Anstieg an Vorfällen gegeben, erklärt Mirjam Wenzel, Direktorin des Jüdischen Museums, im Gespräch. Betroffen waren dabei das Komplex des Museums am Bertha-Pappenheim-Platz, das Museum Judengasse an der Battonstraße, die Gedenkstätte Börneplatz und die Erinnerungsstätte an der Großmarkthalle.

Jüdisches Museum Frankfurt: Mitarbeiter werden beschimpft

Mirjam Wenzel selbst wurde im Frühjahr vergangenen Jahres bei einer Lesung im Museum Hamburger Bahnhof in Berlin als "Zionistin" und "Rassistin" beschimpft. Zudem wurde sie mit "Shame on you"-Rufen niedergebrüllt, wie die Stadt Frankfurt mitteilte. Hinzu kommt, dass der Koch des "Life Deli", also der Gastronomie im Jüdischen Museum, im Herbst beim Verlassen des Museums von einer Gruppe junger Männer beschimpft wurde. Eva Atlan, stellvertretende Direktorin des Museums, wurde zweimal Zeugin, wie aus einem vorbeifahrenden Auto am Jüdischen Museum "Scheiß Juden" gebrüllt wurde.

Auch in der virtuellen Welt würden die antisemitischen Beschimpfungen zunehmen – per E-Mail, via Social-Media-Posts und Nachrichten. Hinzu kämen Hakenkreuze auf Feedback-Möglichkeiten in den Ausstellungsräumen und diverse Schmierereien im Außenbereich des Museums Judengasse. Häufig würde man Graffitis an der Erinnerungsstätte Großmarkthalle finden. Diese würden jedoch umgehend von der Stadt Frankfurt entfernt, heißt es in einer Mitteilung der Stadt.

Mehr Führungen und größeres Angebot gegen Antisemitismus

Im Verlauf des Jahres 2024 habe das Jüdische Museum insgesamt zehn Strafanzeigen wegen antisemitischen und geschichtsrevisionistischen Vorfällen gestellt, wie Mirjam Wenzel erklärt. Seit 2025 seien es schon vier, unter anderem wegen Vandalismus und Einbruchversuchen. Das Museum habe die Sicherheitsmaßnahmen rund um die Kultureinrichtung deutlich erhöht.

Trotz der erhöhten Bedrohungslage werde man nicht "dicht machen", wie die Direktorin erklärt. Stattdessen fahre das Museum einen anderen Kurs: "Wir müssen in die Gesellschaft reinwirken. Unsere Angebote zu antisemitismuskritischer Arbeit haben wir seitdem verstärkt", sagt Wenzel. Auf dem Programm stehen etwa mehr Führungen durch die Stätten und Veranstaltungen rund um das Thema wehrhafte Erinnerungsarbeit. "Unsere Aufgabe ist es, weiterhin ein offener Ort zu sein und für Empathie und Verantwortung zu werben", sagt die Direktorin.

Verwendete Quellen
  • Pressemitteilung der Stadt Frankfurt vom 24.01.2025
  • Gespräch mit der Direktorin des Jüdischen Museum Frankfurt, Mirjam Wenzel
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