Probanden für Studie gesucht Frankfurt will legalen Cannabis-Verkauf testen
Frankfurt will den legalen Verkauf von Cannabis über spezialisierte Fachgeschäfte erproben. Eine fünfjährige Studie soll klären, welche Vorteile ein regulierter Zugang hat.
Wie könnte der legale Verkauf von Cannabis über Fachgeschäfte aussehen? Dieser Frage will die Stadt Frankfurt nun mit einer Studie nachgehen. "Wir gehen damit einen wichtigen Schritt. Denn die regulierte Abgabe von Cannabis hat in vielerlei Hinsicht großes Potenzial", sagte Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elke Voitl (Grüne). So könnten Verbraucher geschützt, die Justiz entlastet und der illegale Drogenhandel reduziert werden.
So soll die Studie ablaufen
Die geplante Untersuchung könne sofort beantragt werden, sobald der Bund die Zuständigkeiten geklärt habe, hieß es. Ein ähnliches Projekt ist fast zeitgleich in Hannover geplant. Wiesbaden will den Cannabis-Verkauf in Apotheken testen.
Doch wie sieht die Frankfurter Studie konkret aus? Fünf Jahre lang sollen registrierte Probanden in eigens errichteten Fachgeschäften legal Cannabisblüten und andere THC-haltige Produkte kaufen können. Wer mitmacht, muss in Frankfurt wohnen, volljährig und gesund sein sowie an regelmäßigen Befragungen und Untersuchungen teilnehmen. Andere Menschen dürfen in den Geschäften nicht einkaufen. Gerechnet wird mit Tausenden Teilnehmenden.
Studie auf fünf Jahre ausgelegt
Generell ist Kiffen für Volljährige seit dem 1. April mit Beschränkungen legal. Auch der Anbau von bis zu drei Pflanzen gleichzeitig in Privatwohnungen ist seitdem erlaubt. Aufbewahren darf man bis zu 50 Gramm Cannabis. Seit dem 1. Juli können nicht-kommerzielle "Anbauvereinigungen" mit bis zu 500 Mitgliedern an den Start gehen, davor müssen sie dafür jedoch eine Erlaubnis beantragen.
Da das bislang die einzigen legalen Wege seien, um an Cannabis zu kommen, erhofft sich die Stadt über die Fachgeschäfte einen regulierten Zugang zu sauberen Produkten. Damit soll auch der Schwarzmarkt eingedämmt werden, auf dem mitunter verunreinigtes Cannabis angeboten werde, hieß es.
Studie wird wissenschaftlich begleitet
Die Studie solle vor allem dem Gesundheitsschutz zugutekommen, sagte der Leiter des Frankfurter Drogenreferats, Artur Schroers. "Wir erhoffen uns mehr Schadensminderung für Cannabiskonsumierende und eine bessere Integration von Personen mit riskantem Konsum in das Hilfesystem."
Das Unternehmen Sanity, das in der Schweiz für ein ähnliches Projekt vergleichbare Fachgeschäfte betreibt, ist für die Umsetzung verantwortlich. Wissenschaftlich begleitet werden soll die Studie von dem Drogen-Experten Heino Stöver von der Frankfurt University of Applied Sciences.
- Mit Material der dpa