Drogen- und Bargeldbunker Razzia: Polizei stürmt Mehrfamilienhäuser – Festnahmen
Das BKA und die Bundespolizei stürmen Wohnungen im Westend und im Nordend. Hintergrund sind Ermittlungen gegen eine internationale Gruppe von Rauschgifthändlern. Zwei Männer wurden festgenommen.
Am Dienstagmorgen haben Ermittler im Rahmen einer Razzia Häuser in den Frankfurter Stadtteilen Westend und Nordend gestürmt. Dabei soll mindestens eine Wohnung aufgebrochen worden sein. Nach Angaben der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt und des Bundeskriminalamts ging es dabei um den Verdacht des bandenmäßigen, unerlaubten Handelns mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge.
Wie ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt t-online bestätigt, wurden in Frankfurt ein 50-jähriger Ukrainer und ein 37-jähriger Nordmazedonier festgenommen. Neben Frankfurt fanden Durchsuchungen auch in Rüsselsheim, Rheinland-Pfalz und in Kroatien statt.
Bei den Durchsuchungen fanden die Ermittler über 300.000 Euro Bargeld, vier Geldtresore, etwa sechs Kilogramm Kokain sowie elektronische Speichermedien, diverse Mobiltelefone und sieben professionelle Geldzählmaschinen.
Aktion richtete sich gegen zehn Beschuldigte
Die Aktionen richteten sich laut BKA gegen eine Gruppe von Rauschgifthändlern – konkret gegen zehn Beschuldigte, die zwischen 37 und 56 Jahre alt sind. Insgesamt durchsuchten die Ermittler demnach 21 Objekte im In- und Ausland. Jeweils drei Menschen wurden in Deutschland und Kroatien festgenommen.
Damit seien bislang 17 von insgesamt 33 beschuldigten Mitgliedern oder Geschäftspartnern der Gruppe festgenommen worden. Weitere sieben befänden sich derzeit aufgrund anderer im Ausland geführter Ermittlungsverfahren in Kroatien, Italien und der Schweiz in Haft.
Die Einsatzmaßnahmen am Dienstag seien in enger Abstimmung mit der Staatsanwaltschaft zur Bekämpfung von Organisierter Kriminalität in Split/Kroatien und den kroatischen Polizeibehörden erfolgt. Diese sollen ein paralleles Ermittlungsverfahren gegen die mutmaßliche Tätergruppierung führen, so die Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt.
Kokain und Bargeld in Frankfurter Wohnungen gebunkert
Die Gruppierung soll seit 2020 Jahr für Jahr mehrere hundert Kilogramm Kokain von Großhändlern aus Norddeutschland und dem Benelux-Raum bezogen haben. Diese habe sie dann im Rhein-Main-Gebiet und dem angrenzenden europäischen Ausland vertrieben.
Dabei sollen sie sich eines Netzwerkes von Kurierfahrern, Begleitfahrern und sogenannten Bunkerverwaltern bedient haben. Unter den von den mindestens 13 Kurierfahrern genutzten Fahrzeugen sollen mindestens 19 mit professionellen Schmuggelverstecken ausgestattet gewesen sein. Das Kokain und die erzielten Bargelderlöse sollen in mehreren Wohnungen im
Frankfurter Stadtgebiet gebunkert worden sein.
Eigenen Messengerdienst benutzt
Die Gruppe habe zudem einen eigenen verschlüsselten Messengerdienst entwickeln lassen, der nach außen hin als "Whatsapp" getarnt war, um intern kommunizieren zu können. Handys mit dem Messenger seien dann an Mitglieder und Geschäftspartner verteilt worden, "um die verdeckte Kommunikation über Rauschgiftgeschäfte zu ermöglichen", hieß es vom BKA.
Bereits im vergangenen Jahr war den Behörden ein Schlag gegen die Gruppe gelungen – die Beschuldigten hätten allerdings den Handel mit Betäubungsmitteln nur wenige Tage nach den Maßnahmen im Oktober 2023 wieder aufgenommen.
- Gespräch mit einem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt
- Mit Material der dpa