Nahe Frankfurt: Nazi-Chöre auf der Kerb – Staatsschutz ermittelt

Techniker veröffentlicht Video

Nazi-Chöre auf Kerb: Staatsschutz ermittelt in Burgholzhausen

In Burgholzhausen unweit von Frankfurt wurden auf der traditionellen Kerb rassistische Parolen gesungen, die derzeit den Staatsschutz beschäftigen. Ein Techniker veröffentlichte das Video.

Im Speckgürtel Frankfurts, dem hessischen Burgholzhausen, haben zahlreiche Menschen auf der sogenannten Kerb, einem Kirchweihfest, getanzt und lauthals gesungen – unter anderem zum Instrumental des Partyhits "L’amour toujours" von DJ Gigi D’Agostino. Dabei entschied sich eine Gruppe von Menschen nicht für den originalen Songtext, sondern für eine Version, die vor allem durch ein Video aus Sylt an Pfingsten große Bekanntheit erlangt hat und rassistische Parolen enthält.

Ein Techniker der Kerb in Burgholzhausen veröffentlichte am Samstag ein Video auf der Plattform X, das die Partygäste am Freitagabend beim lauten Singen der rassistischen Parolen zeigt. Dazu schreibt er, er habe überlegen müssen, ob er das Video veröffentlicht und habe sich aufgrund seiner "tiefsten Abneigung für dieses Verhalten" dafür entschieden. In dem Video sind die rassistischen Parolen trotz der lauten Musik und zahlreicher Gäste deutlich zu hören.

Hessen: Staatsschutz ermittelt nach Nazi-Chören auf Kerb

Wie das zuständige Polizeipräsidium Westhessen auf Anfrage von t-online mitteilt, laufen derzeit die Ermittlungen. Der Staatsschutz habe die Gesänge auf der Kerb als Volksverhetzung eingestuft und die Ermittlungen entsprechend übernommen. Zudem wurde ein Zeugenaufruf gestartet. Jene, die Hinweise zu den Geschehnissen geben können, sollen sich bei der Polizeistation Bad Homburg unter der Telefonnummer 06172/1200 melden.

Die Neonazi-Parole "Deutschland den Deutschen, Ausländer raus", die melodisch auf das Instrumental des Hits "L’amours toujours" passt, beschäftigt die Polizei bundesweit. Allein zwischen Oktober 2023 und Juni 2024 wurden die Sicherheitskräfte in mindestens 368 Fällen eingeschaltet. Die Parole wurde an sämtlichen Orte und Veranstaltungen gesungen: Klassenzimmer, Volksfeste oder auch die private Gartenfeier. Häufig werden dabei auch Hitlergrüße gezeigt. Das geht aus einer Recherche des RedaktionsNetzwerk Deutschland hervor.