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Mehrwertsteuer besorgt Gastronom: Schnitzel würde 20 Euro kosten


Bei 19 Prozent Mehrwertsteuer
Gastronom besorgt: Schnitzel würde 20 Euro kosten

Von t-online, sfk

27.11.2023Lesedauer: 2 Min.
Die Apfelweinwirtschaft Affentorschänke in Frankfurt (Symbolfoto).Vergrößern des Bildes
Die Apfelweinwirtschaft Affentorschänke in Frankfurt (Symbolfoto). (Quelle: IMAGO/Schöning/imago-images-bilder)

Die geplante Erhöhung der Mehrwertsteuer auf 19 Prozent stößt bei Frankfurter Gastronomen auf heftige Kritik. Insbesondere in ländlichen Regionen drohen fatale Auswirkungen.

Die Ampelregierung will die Mehrwertsteuer wieder auf 19 Prozent anheben. Das bedeutet einen Unterschied von zwölf Prozentpunkten im Vergleich zur aktuellen Mehrwertsteuer von sieben Prozent. Die derzeit geltenden sieben Prozent hatte die Große Koalition 2020 im Rahmen des Corona-Steuerhilfegesetzes als Ausnahmeregelung eingeführt. Diese sollte Gastronomen während der Corona-Krise entlasten und dauerhafte Schließungen der Betriebe verhindern. Eine erneute Anhebung auf 19 Prozent im kommenden Jahr stößt nun auf heftige Kritik der Frankfurter Gastronomen.

Frank Winkler ist Inhaber der drei Frankfurter Apfelweinlokale "Daheim im Lorsbacher Thal", "Daheim in der Affentorschänke" und "Daheim in der Kleinmarkthalle". Außerdem ist er Mitglied der Verbände Dehoga Frankfurt und Initiative Gastronomie Frankfurt e. V. Er empfindet das Vorhaben der Ampelkoalition als "unwürdige Ungleichbehandlung". "Durch die Folgen der Pandemie haben rund 40.000 Betriebe in Deutschland schließen müssen – mit der Erhöhung der Mehrwertsteuer werden wir weitere 10.000 verlieren. Dann ist ein Viertel der Branche weg", sagt Winkler. Im Schnitt müssten rund 50.000 Betriebe jeweils vier Mitarbeiter entlassen, um das Minus abzufedern, erklärt er.

19 Prozent Mehrwertsteuer: Schnitzel würde 20 Euro kosten

Dass die Politik eine Erhöhung der Mehrwertsteuer dennoch durchsetzen will, empfindet Frank Winkler als ignorant: "Wie groß wäre das Geschrei, wenn wir etwa ein Viertel der Automobilbranche verlieren würden", sagt er. "Die Entscheidung zeigt nur, was gutes Essen der Politik bedeutet. Wir sind das Wohnzimmer unserer Gesellschaft, aber das scheinen Politiker zu vergessen", so Winkler.

Sollte die Mehrwertsteuer im kommenden Jahr wieder steigen, würde ein Schnitzel laut dem Gastronomen um die 20 Euro kosten – ein Preis, den nur die wenigsten bezahlen wollen oder können.

Die Auswirkungen würden sich vor allem in ländlichen Regionen wie etwa der Eifel, dem Vogelsberg oder der Wetterau zeigen, wo das Gasthaussterben ohnehin seit Längerem eine große Bedrohung darstelle. In Frankfurt sei die Situation nicht so dramatisch, da es in der Stadt weiterhin kaufkräftige Gäste gebe. "Man muss damit rechnen, dass viele Läden Pleite machen. Dadurch gehen Existenzen oder auch Altersabsicherungen verloren. Da hängen teilweise bis zu sieben Familien dran", sagt Winkler. Die großen Profiteure seien Fastfood- und To-go-Geschäfte, denn dort bleibe es weiterhin bei sieben Prozent Mehrwertsteuer.

Negative Auswirkungen werden sich vermehrt auf dem Land zeigen

In Frankfurt, insbesondere in touristischen Gegenden wie dem Römer, scheint man dem Thema gelassener zu begegnen – so auch im Café im Kunstverein in der Frankfurter Altstadt. "Natürlich müssen auch wir die Preise erhöhen, um wirtschaftlich zu bleiben, doch hier am Römer wird uns das womöglich nicht so stark betreffen", sagt Aleg Derksen, Betreiber des Cafés. Dennoch könne er sich vorstellen, dass die Erhöhung vor allem in ländlichen Regionen Schaden anrichten kann. Damit die Menschen das Café dennoch weiterhin aufsuchen und sich einen Cappuccino oder eine Tarte leisten können, werde man versuchen, die Preiserhöhungen gering zu halten, erklärt Derksen.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Aleg Derksen vom Café im Kunstverein Frankfurt
  • Telefonat mit Gastronom Frank Winkler
  • Eigene Recherche
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