Regenbogenfahnen abgerissen Zehntausende feiern CSD in Frankfurt – Polizei attackiert
Bunt und laut feierten Zehntausende den Christopher Street Day (CSD) in Frankfurt. Ein Streifenwagen der Polizei musste nach Angriffen die Teilnahme abbrechen.
Mit einer bunten Parade haben Tausende Menschen in Frankfurt den Christopher Street Day (CSD) gefeiert. An der Veranstaltung unter dem Motto "Here & Queer" nahmen auch die Bundesinnenministerin und hessische SPD-Spitzenkandidatin Nancy Faeser sowie erstmals mit einem eigenen Wagen das Evangelische Stadtdekanat teil.
Die Feier setzt sich nach Angaben der Veranstalter für die Rechte und Gleichstellung der lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans-, intergeschlechtlichen und queeren (LGBTIQ) Community ein.
Demonstrationsteilnehmer trotzen Frankfurter Regen
Im Verlauf des Umzuges griffen mehrere Teilnehmende den bis dahin im Umzug mitfahrenden Streifenwagen der hessischen Landespolizei an. Laut einem Polizeisprecher versuchten sie, die an dem Fahrzeug angebrachten Regenbogenflaggen abzureißen. Man habe daraufhin entschieden, den Streifenwagen aus dem Demozug zu nehmen. Auf die beiden Polizisten in dem Auto habe es keine Angriffe gegeben.
Politische Parteien, das US-Konsulat sowie die hessische Staatskanzlei erklärten über den Kurznachrichtendienst ihre Solidarität mit den Feiernden. Die Polizei hatte für den Umzug mit weit mehr als 10.000 Teilnehmern gerechnet, gab aber zunächst noch keine Schätzung ab. Trotz leichter Regenfälle sei es sehr voll, berichteten Augenzeugen. Die Parade mit Route durch die Innenstadt sollte am Nachmittag am Main enden. Im gesamten Stadtgebiet kam es immer wieder kurzfristig zu Straßensperrungen.
Bis zu 250.000 Menschen erwartet
Der Frankfurter CSD ist die größte Veranstaltung der LGBTIQ-Community in Hessen und eine der größten bundesweit. Er hatte in diesem Jahr wegen gestiegener Kosten für Dienstleister zeitweilig auf der Kippe gestanden. Nach einem erfolgreichen Spendenaufruf konnte das Fest, das bereits am Donnerstag begonnen hat, wie geplant bis Sonntag stattfinden. Die Veranstalter erwarten nach eigenen Angaben rund 250.000 Menschen.
Der Christopher Street Day erinnert an den ersten bekannt gewordenen Aufstand von Homosexuellen gegen Polizeiwillkür in der New Yorker Christopher Street am 28. Juni 1969. Im Gedenken an diesen Tag gehen seitdem Menschen auf der ganzen Welt auf die Straße.
- Nachrichtenagentur dpa
- bild.de: "Störer attackieren Streifenwagen der Polizei"