Geldwäsche-Vorwürfe Razzia in Frankfurt wegen Putin-Freund
BKA-Beamte durchsuchen deutsche Geschäftsräume der Schweizer Großbank UBS. Es geht um Vorwürfe gegen Putin-Freund Alischer Usmanow.
Nach der Durchsuchung von Villen am Tegernsee und seiner Jacht nun eine Razzia bei seiner Bank: Beamte des Bundeskriminalamts sind am Dienstag ausgerückt, um Beweise im Geldwäscheverfahren gegen den russischen Oligarchen Alischer Usmanow zu finden. Das berichtete als erstes Medium der "Spiegel".
Ein Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt, in deren Auftrag das BKA losgeschickt wurde, bestätigte t-online Einsatzmaßnahmen in Frankfurt und München. Ort der Durchsuchungen seien die Räume einer Schweizer Großbank.
Razzia in Frankfurt: Ermittler untersuchen Geschäftsbeziehungen
Bei welcher Bank die Beamten zuschlugen, sagte der Sprecher nicht. Laut "Spiegel" handelt es sich um die UBS Europe SE, die in Frankfurt ihre Zentrale und in München eine Niederlassung hat.
Der Sprecher betonte, dass es keinerlei Vorwürfe gegen Bankmitarbeiter gebe. Es gehe ausschließlich darum, die Geschäftsbeziehungen des russischen Oligarchen zu beleuchten: Welche Kontobewegungen gab es, wer stand in seinem Auftrag wann in Kontakt mit der Bank. Dies geschehe in Zusammenhang mit demselben Verfahren, das auch schon zur Razzia auf der Jacht des Putin-Freundes geführt habe.
Usmanow soll 555 Millionen Euro hinterzogen haben
Gegen den Multimilliardär Usmanow läuft derzeit ein Verfahren wegen des Verdachts der Geldwäsche, wegen Verstoßes gegen das Außenwirtschaftsgesetz und wegen Steuerhinterziehung. Im September waren bereits Anwesen am Tegernsee, die Usmanow zugeordnet werden, durchsucht worden, außerdem gab es eine Razzia auf seiner Jacht "Dilbar".
Dabei waren unter anderem wertvolle Kunstschätze gefunden worden, darunter auch ein Bild von Marc Chagall. Der französisch-russische Expressionist zählt zu den bedeutendsten Malern des 20. Jahrhunderts. Mehr zur Razzia auf der Jacht lesen Sie hier.
Berichten zufolge soll Usmanow zwischen 2014 und 2022 Einkommens- und Schenkungssteuern in Höhe von mindestens 555 Millionen Euro, so die Berechnung eines Ermittlungsrichters, hinterzogen haben. Die Erkenntnisse basieren auf den Veröffentlichungen durch die "Panama Papers", die Steueroasen der Superreichen offengelegt hatten.
- Telefonat mit einem Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Frankfurt
- spiegel.de: "Verdacht gegen Oligarch Usmanow – Ermittler durchsuchen Großbank in Frankfurt und München"