Kritik von Anwohnern Moschee und Kulturzentrum in Rödelheim geplant
In Rödelheim entsteht ein neues bosnisches Kulturzentrum mit Gebetsraum. Es gibt Kritik von Anwohnern und Mitgliedern des Ortsbeirats.
Die Bauarbeiten laufen schon seit Anfang des Jahres, der Einzug soll 2026 erfolgen: Im Frankfurter Stadtteil Rödelheim entsteht ein neues bosnisches Kulturzentrum. Der Verein Bosnisches Kulturzentrum Frankfurt (BKC) errichtet das Gebäude in der Westerbachstraße. Er plant unter anderem einen Gebetsraum, Aufenthaltsräume, Büros und eine Cafeteria auf insgesamt rund 1.000 Quadratmetern, verteilt über drei Stockwerke.
Zehn Jahre lang habe man nach einem geeigneten Grundstück gesucht, sagt der Vereinsvorsitzende Said Ceric im Gespräch mit t-online. Rödelheim sei letztlich aufgrund der starken Verbindungen vieler Mitglieder durch Arbeit, Sport und Wohnort als Wunschstandort ausgewählt worden. Bislang hatte der 2003 gegründete Verein mit derzeit rund 150 Mitgliedern im Stadtteil Gallus seinen Sitz. Nun freue man sich auf Rödelheim und das neue Gebäude.
Kritik von Anwohnern und Mitgliedern des Ortsbeirats
Der Neubau mit Moschee soll in unmittelbarer Nähe zur Flüchtlingsunterkunft in Rödelheim entstehen, die nach Plänen der Stadt bald noch erweitert werden soll. Anwohner hatten in sozialen Medien zuletzt Kritik an den Plänen des bosnischen Vereins geäußert, ebenso einzelne Mitglieder des Ortsbeirats. Man sei von dem Bauvorhaben überrascht worden.
Der Verein selbst will von der ganzen Aufregung aber nichts mitbekommen haben, erst aus der Presse habe man davon erfahren, so der Vereinsvorsitzende Ceric zu t-online. Einen Zusammenhang des Kulturzentrums mit der Flüchtlingsunterkunft möchte er nicht herstellen. "Vereinzelt" seien Stimmen zum Ortsbeirat durchgedrungen, die eine negative Verbindung zwischen der Moschee und der hohen Zahl an Geflüchteten hergestellt hätten, die künftig in der Nähe leben werden, wird Ortsbeiratsvorsitzender Johannes Lauterwald (Grüne) in der Frankfurter Neuen Presse zitiert.
Überschneidungspunkte gebe es so gut wie keine zwischen dem Kulturzentrum und der Flüchtlingsunterkunft, entgegnet Ceric. Im Übrigen habe der Verein den Ortsbeirat sehr wohl über das Bauvorhaben frühzeitig und in schriftlicher Form informiert. Man habe auch ein Angebot gemacht, die Pläne für das Gebäude im Ortsbeirat ausführlich vorzustellen. Dazu sei es bisher nicht gekommen. Das Angebot stehe aber selbstverständlich immer noch, sagt Ceric.
2019 mit dem Integrationspreis ausgezeichnet
Ortsvorsteher Lauterwald sagte indes in der "Frankfurter Neuen Presse", die Pläne des BKC seien von der Mehrheit des Ortsbeirats als unkritisch eingestuft worden. Lauterwald will demnach nun auf den Verein zugehen, um einen möglichen Termin für eine Vorstellung des Projekts im Ortsbeirat zu finden.
Das geplante bosnische Kulturzentrum soll offen und einladend gestaltet werden, so Ceric. Der Vereinsvorsitzende betont, dass der BKC sich seit seiner Gründung vor 20 Jahren für Integration und Toleranz in Frankfurt engagiere. Dafür sei der Verein bereits 2019 mit dem Frankfurter Integrationspreis ausgezeichnet worden.
- Gespräch mit Said Ceric, Verein Bosnisches Kulturzentrum Frankfurt
- fnp.de: "Frankfurt bekommt neue Moschee in 'Wunschstadtteil'" vom 18.11.2024