Vielerorts fehlende Plätze Kitasuche in Essen besonders schwierig

Eine neue Studie zeigt: In Essen müssen sich besonders viele Kinder einen Kitaplatz teilen. Vor allem in sozial schwachen Vierteln bleibt die frühkindliche Bildung auf der Strecke.
In Essen gestaltet sich die Suche nach einem Kitaplatz besonders schwierig. Das zeigt eine aktuelle Untersuchung des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) und des Max-Planck-Instituts für Gesellschaftsforschung (MPIfG), die die Kita-Versorgung in 54 deutschen Großstädten verglichen hat.
"Dort, wo frühkindliche Bildung am dringendsten gebraucht wird und am meisten hilft, ist sie am rarsten", sagte IW-Ökonomin Melinda Fremerey. Im Durchschnitt kommen in Essen 154 Kinder auf eine erreichbare Kita – ein deutlich schlechterer Wert als in Städten wie Heidelberg (61 Kinder) oder Ulm (71 Kinder).
Essen zählt damit zu den Schlusslichtern, gemeinsam mit Krefeld, Gelsenkirchen und Duisburg. Die Erreichbarkeit wurde auf Basis einer Fahrtzeit von fünf Minuten per Auto vom jeweiligen Stadtteilmittelpunkt aus berechnet.
Öffentlicher Ausbau kann Lücke nicht schließen
Besonders alarmierend: Innerhalb der Städte sind die Unterschiede groß. Während wohlhabende Viertel in Essen vergleichsweise gut versorgt sind, finden Eltern in sozial schwachen Stadtteilen oft deutlich seltener einen Platz. Private und konfessionelle Träger konzentrieren sich überdurchschnittlich häufig auf besser gestellte Wohngebiete – öffentlicher Ausbau kann die Lücke bislang nicht schließen.
Laut den Studienautoren sei es dringend nötig, den Kita-Ausbau stärker auf benachteiligte Stadtteile zu fokussieren. Eine bessere Steuerung freier Träger und die Förderung von Elterninitiativen könnten helfen, die bestehenden Ungleichheiten zu verringern.
Insgesamt wurden deutschlandweit 66.355 Kitas erfasst und die Ergebnisse nach Kinderzahlen je Stadtteil gewichtet.
- iwkoeln.de: "Wo die Suche nach einer Kita am schwierigsten ist" vom 29. April 2025