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"Graue Wölfe"-Geste: Integrationsratsmitglied in Essen fordert Verbot


Nach umstrittener Jubelgeste
Integrationsratsmitglied fordert Verbot für "Graue Wölfe"


Aktualisiert am 03.07.2024Lesedauer: 2 Min.
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Der türkische Nationalspieler Merih Demiral sorgte mit einem umstrittenen Torjubel beim EM-Achtelfinale gegen Österreich für Aufsehen. (Quelle: Hendrik Schmidt/dpa)

Der Sieg der türkischen Nationalmannschaft im EM-Achtelfinale wird von der Jubelgeste des Torschützen Merih Demiral überschattet. Ein Mitglied des Essener Integrationsrates fordert Konsequenzen.

Der EM-Auftritt der türkischen Nationalmannschaft wird von einer umstrittenen Geste beim Jubel des zweifachen Torschützen Merih Demiral überschattet. Der 26-Jährige, der seit August 2023 beim saudischen Klub Al-Ahli unter Vertrag steht, hatte während des Achtelfinals den sogenannten "Wolfsgruß" gezeigt. Mit der Erkennungsgeste der "Grauen Wölfe", einer der größten rechtsextremen Gruppen in Deutschland, hatte Demiral sein zweites Tor gefeiert. Die Partie endete 2:1.

In den Medien und auf Social Media hatte die Geste zahlreiche, zumeist negative Reaktionen ausgelöst. So schrieb beispielsweise Bundesinnenministerin Nancy Faeser auf "X": "Die Symbole türkischer Rechtsextremisten haben in unseren Stadien nichts zu suchen. Die Fußball-Europameisterschaft als Plattform für Rassismus zu nutzen, ist völlig inakzeptabel."

Die SPD-Politikerin forderte die Europäische Fußball-Union (UEFA) zu einer Reaktion auf – die UEFA selbst kündigte am Morgen an, den Fall zu untersuchen. Die Innenministerin schrieb weiter: "Unsere Sicherheitsbehörden haben türkische Rechtsextremisten in Deutschland fest im Blick. Die "Grauen Wölfe" stehen unter der Beobachtung des Bundesamts für Verfassungsschutz."

Auch Essener Integrationsrat zeigt sich schockiert

Auch Civan Akbulut, Mitglied des Essener Integrationsrates, fordert nach dem Vorfall weitreichende Konsequenzen, wie er auf Nachfrage bestätigt. Die Geste des türkischen Nationalspielers habe ihn "äußerst schockiert", sagt Akbulut. Überrascht habe es ihn andererseits nicht.

"Dass nationalistische Gruppierungen Events wie große Fußballspiele für ihre Agenda instrumentalisieren, ist nichts Neues und gängige Praxis in diesen Bewegungen", erklärt er. Auch die Bewegung der "Grauen Wölfe" nutze seiner Kenntnis nach immer wieder Fußballspiele, um ihre Ideologie vor allem unter jungen Menschen zu verbreiten, aber auch, um Kritiker einzuschüchtern.

"Bewegung ist antidemokratisch, rassistisch und antisemitisch"

Die Empörung über den von Demiral gezeigten Wolfsgruß ist für Akbulut daher in größtem Maße nachvollziehbar. "Die Graue Wölfe-Bewegung ist dezidiert antidemokratisch, rassistisch und antisemitisch." Vor allem für Oppositionelle und Minderheiten gehe eine reale Gefahr für Anschläge und Morde von der Gruppierung aus. Der Wolfsgruß stehe für eben diese.

Der Essener fordert daher weitreichende Konsequenzen. "Angesichts der Gefahr, die von den Grauen Wölfen ausgeht, sollte man meiner Meinung nach diese Bewegung samt Symbolen verbieten", sagt er. "Weltweit ist diese Bewegung nirgendwo sonst außerhalb der Türkei so aktiv wie in der Bundesrepublik, das ist ein großes Problem. Es braucht dahingehend daher unbedingt ein Umdenken", mahnt er.

Akbulut selbst Opfer rechtsextremistischer Drohungen

"Die Geschichte zeigt, dass die Grauen Wölfe nicht davor zurückschrecken, ihre politischen Ziele mit brutaler Gewalt durchzusetzen. Dies stellt eine ernsthafte Bedrohung für den sozialen Frieden und die Sicherheit in Deutschland dar", so Akbulut.

Die Sorge des Essener Linken-Politikers kommt nicht von ungefähr. Akbulut, der selbst kurdische Wurzeln hat und Mitbegründer und Vorsitzender der "Informationsstelle Antikurdischer Rassismus" ist, wurde in der Vergangenheit immer wieder von dem türkischen Rechtsextremisten Tayfun Karakol aus der zentralanatolischen Provinz Kayseri bedroht. Neben Morddrohungen wurden ihm Bilder von ermordeten Menschen und Maschinengewehren geschickt. Der Staatsschutz ermittelte.

Verwendete Quellen
  • Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Anfrage bei Civan Akbulut am 3. Juli 2024 (per E-Mail)
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