Bochum Missbrauchsfall: Prozess um vermissten Jungen beginnt heute erneut
Zwei Jahre lang wurde ein Junge in einer Wohnung in Recklinghausen gefangen gehalten und sexuell missbraucht. Nun muss der Fall nochmal vor Gericht.
Der Fall um den Jungen Marvin wird ab diesem Donnerstag wieder vor dem Landgericht Bochum aufgerollt: Zwei Jahre lange hielt der vorbestrafte Sexualstraftäter Lars H. den damals 13-Jährigen in seiner Wohnung fest und missbrauchte ihn sexuell.
Zwar wurde der Täter bereits zu einer Freiheitsstrafe von neun Jahren verurteilt, allerdings muss über die anschließende Sicherheitsverwahrung des Mannes neu verhandelt werden – das entschied der Bundesgerichtshof in Karlsruhe. Für eine Sicherheitsverwahrung fehle eine schlüssige Begründung, heißt es.
Im Dezember 2019 wurde der Junge Marvin zufällig gefunden
Im Juni 2017 war der Junge im Alter von 13 Jahre aus seinem Wohnort Oer-Erkenschwick verschwunden. Über zwei Jahre lang wurde bundesweit nach Marvin gefahndet. Hierfür wurde auch in einer Spezialsendung von "Aktenzeichen XY" nach Zeugen und Hinweisen zu seinem Aufenthaltsort gesucht. Schließlich fand die Polizei den mittlerweile 15-Jährigen im Dezember 2019 zufällig bei einer Durchsuchung in der Wohnung des 44-jährigen Täters – er war in einem Schrank versteckt.
Lars H. war wegen des Besitzes von Kinderpornografie ins Visier der Behörden gelangt. Bereits ein halbes Jahr zuvor hatte ein Tippgeber gemeldet, Marvin entdeckt zu haben: Dem Hinweis seien die Ermittler jedoch nicht weiter nachgegangen, weil der Zeuge angab, Marvin bereits in 2016, also vor seinem Verschwinden, dort gesehen zu haben. Ein glücklicher Zufall brachte Marvin letztlich wieder nachhause.
- Nachrichtenagentur dpa
- wdr.de: Fall um missbrauchten Jungen in Recklinghausen wieder vor Gericht