Verdächtiger in Haft Ermittlungen: Schüsse auf Synagoge waren kein Einzelfall
Neben den Schüssen auf die Alte Synagoge in Essen hat es zwei weitere Angriffe im Ruhrgebiet gegeben – das offenbarte NRW-Innenminister Reul.
Der Fall um die Schüsse auf das Rabbinerhaus der Alten Synagoge in Essen weitet sich aus: Anscheinend gab es noch weitere antisemitische Angriffe im Ruhrgebiet. "Wir reden nicht nur über die Alte Synagoge in Essen, an der sich in der Nacht vom 17. auf den 18. November etwas zugetragen hat", sagte NRW-Innenminister Herbert Reul laut Westdeutschem Rundfunk (WDR). Im Übrigen habe es bereits eine Festnahme gegeben.
"Insgesamt bearbeiten wir derzeit in den Ermittlungen Sachverhalte mit Bezug zu jüdischen Objekten an drei unterschiedlichen Örtlichkeiten im Ruhrgebiet", zitierte der WDR den Innenminister. Laut dem "Kölner Stadtanzeiger" ermittelt neben dem Staatsschutz in Essen auch die Polizei in Dortmund.
Ob es um Taten am selben Abend geht, wollte Reul laut WDR nicht konkretisieren. Laut dem Sender sagte er, dass sie in einem "zeitlich sehr engen Zusammenhang" stünden. Die Polizei in Dortmund sowie der leitende Oberstaatsanwalt in Düsseldorf, Holger Heming, wollten sich zu den von Reul mitgeteilten Informationen gegenüber t-online zunächst nicht äußern.
Unklar bliebt, ob der Verdächtige für alle drei oder nur eine der Taten verantwortlich ist, oder ob es sich gar um eine Gruppe handelt. Zwischen diesen Taten bestehe "womöglich" ein Zusammenhang, sagte Reul laut WDR. Möglicherweise könnte der Täter noch in der selben Nacht nach Dortmund gefahren sein. Mantrailer-Hunde verfolgten eine Spur am vergangenen Wochenende auf der A40 Richtung Dortmund.
Alte Synagoge wird für besondere Anlässe genutzt
Vier Schüsse aus einer scharfen Waffe hatten die Tür des Rabbinerhauses neben der Alten Synagoge in Essen getroffen. Seit vergangenen Freitag fahndete die Polizei nach dem Täter.
Die Alte Synagoge ist heute das Haus jüdischer Kultur Essen, ein Kulturinstitut der Stadt. Gotteshaus der jüdischen Gemeinde der Stadt ist die neue Synagoge etwas außerhalb des Zentrums. In der Alten Synagoge gibt es laut einer Stadtsprecherin Ausstellungen und Veranstaltungen zur jüdischen Geschichte.
Zu besonderen Anlässen komme dort auch die Kultusgemeinde zusammen, etwa zum Gedenken an die Pogromnacht vom 9. November 1938. Damals wurden die Alte Synagoge und das Rabbinerhaus angezündet und im Innenbereich zerstört. Die Polizei ist wegen einer abstrakten Gefahr während der Öffnungszeiten der Alten Synagoge stets vor Ort – wie bei Objekten mit jüdischem Bezug üblich.
- Kölner Stadtanzeiger: Drei Anschläge auf Einrichtung (kostenpflichtig)
- WDR: Schüsse auf Synagoge in Essen: Festnahme und weitere Tatorte
- Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Düsseldorf