Erfurt Wieder Schulgeld in Gesundheitsfachberufen für Azubis
In Thüringen müssen Auszubildende in Gesundheitsfachberufen an freien Schulen künftig wieder Schulgeld bezahlen. Vor dem Hintergrund der fehlenden Haushaltsmittel habe das Bildungsministerium kaum andere Möglichkeiten, als die Schulgeldfreiheit im aktuellen Haushaltsjahr auszusetzen, teilte ein Sprecher des Ministeriums in Erfurt am Mittwoch mit. Die Kostenübernahme durch das Land war erst im vergangenen Jahr eingeführt worden. Es handele sich um eine freiwillige Leistung, keine gesetzliche, so der Sprecher.
Grund für die Maßnahme sei die von der CDU vorgeschlagene und vom Landtag verhängte globale Minderausgabe. Sie zwingt die Regierung, im Jahresverlauf 330 Millionen Euro einzusparen, das Bildungsministerium muss eigenen Angaben zufolge rund 74 Millionen Euro beitragen. Davon sei auch die Schulgeldfreiheit für Gesundheitsfachberufe betroffen, so der Sprecher weiter.
Die Landesarbeitsgemeinschaft der freien Schulträger in Thüringen (LAG) kritisierte die Streichung der erst im letzten Jahr eingeführten Schulgeldfreiheit. "Der unerwartete Kurswechsel führt zu Verunsicherungen sowohl bei den Trägern als auch Schülerinnen und Schülern der Gesundheitsfachberufe", sagte Manja Bürger, stellvertretende Sprecherin der LAG.
Nach Angaben der LAG lernen in Thüringen von den rund 1800 Schülerinnen und Schüler im Bereich der Gesundheitsfachberufe 60 Prozent bei Schulen in freier Trägerschaft. Damit sind etwa 1000 Berufsschülerinnen und -schüler von der Änderung betroffen.