Erfurt Abgeordnete kritisieren Tourismusgesellschaft
Aus dem Thüringer Landtag gibt es deutliche Kritik an der Leistung der landeseigenen Tourismusgesellschaft TTG. Obwohl die TTG vor etwa zwei Jahren eine neue Geschäftsführung bekommen hatte, habe das Unternehmen zuletzt nicht das geschafft, was er sich gewünscht habe, sagte der tourismuspolitische Sprecher der Linken, Knut Korschewsky, am Freitag in Erfurt während einer Plenardebatte. "Hier sind wir stehengeblieben und teilweise - aus meiner Sicht - hat es sogar eine Rückwärtsentwicklung gegeben."
Auch der CDU-Tourismuspolitiker Andreas Bühl äußerte sich ähnlich. "Ich denke auch, wir haben ein Werbeproblem bei der TTG", sagte er. "Wir sind nicht so sichtbar, wie ich mir das wünschen würde." Es sei klar, dass bei der Vermarktung des touristischen Potenzials des Landes nicht das ausgeschöpft werde, was Thüringen zu bieten habe.
Die Tourismus-Gesellschaft hatte im Sommer 2020 einen neuen Geschäftsführer bekommen: den Südtiroler Franz Hofmann. Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte damals betont, Hofmann verfüge über ausgewiesene Managementqualitäten und werde "eine für den Thüringer Tourismus belebende Außenperspektive in seine neue Aufgabe" mitbringen.
Mehrere Landtagsabgeordnete monierten zudem ein zu geringes Gehaltsniveau in weiten Teilen des Tourismus-Sektors. Das, was Menschen in der Gastronomie oder Hotellerie verdienten, sei so wenig, dass sich viele von ihnen während der Corona-Pandemie einen neuen Job gesucht hätten, sagte zum Beispiel die SPD-Politikerin Diana Lehmann. Das Kurzarbeitergeld habe für sie oft nicht zum Leben gereicht. Wenn der Tourismus in Thüringen nachhaltig gestärkt werden soll, müsse auch das Einkommen in der Branche steigen, erklärte sie. Andernfalls würden Hotels, Restaurant und ähnliche Einrichtungen in Zukunft kein qualifiziertes Personal finden.
Die für Wirtschaftsförderung zuständige Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium, Katja Böhler, sagte, ihr Haus plane in den nächsten Monaten eine Trendanalyse zum Tourismus in Thüringen. "Die Ergebnisse sollen Ende des Jahres vorliegen." Zur Kritik an der TTG äußerte sich Böhler nicht.
Hofmann selbst zeigte sich verwundert von der Kritik an der TTG und seiner Person. "Man sollte vielleicht mal die Tourismusstrategie lesen", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Diese setzten er und die Tourismusgesellschaft um. Entsprechend sei der Freistaat unter anderem im Bereich der sozialen Netzwerke beim Tourismusmarketing sehr aktiv und auch erfolgreich. "Dort haben wir eine immens große Reichweite", sagte Hofmann. Die Präsentation des Landes im Internet habe eine größere Bedeutung als zum Beispiel in den Printmedien. Er sei gerne bereit, den Abgeordneten die Zahlen zur Verfügung zu stellen, die die Erfolge der Gesellschaft belegten.