Erfurt Opposition: Stilllegung von Agrarflächen überprüfen
Die Oppositionsfraktionen CDU und FDP in Thüringen haben angesichts der Folgen des Kriegs in der Ukraine Flächen- und Produktionsstilllegungen in der Landwirtschaft infrage gestellt. Weil die Folgen des russischen Angriffskriegs für die Versorgung unabsehbar seien, müsste die heimische Landwirtschaft stärker in den Mittelpunkt rücken, erklärte der agrarpolitische Sprecher der CDU-Fraktion, Marcus Malsch, am Montag in Erfurt.
Er sprach sich auch dafür aus, die Vorgaben für weniger Dünge- und Pflanzenschutzmittel sowie die Ausbauziele beim Ökolandbau zu überprüfen. Die AfD-Fraktion verlangte eine Stellungnahme der Landesregierung - auch zum Ausbau des ökologischen Landbaus.
"In Europa und weltweit droht eine Verknappung des Angebots von Agrarprodukten und -rohstoffen", äußerte Malsch. Gleichzeitig würden sich Futter- und Düngemittel sowie Betriebsmittel für die Bauern verteuern.
Die FDP-Gruppe im Landtag verwies auf einen von ihr vorgelegten Gesetzentwurf. Mit ihm will sie erreichen, dass der nicht zu bewirtschaftende, zehn Meter breite Randstreifen an Flussläufen in Thüringen halbiert wird. Darüber solle in dieser Woche der Landtag beraten. Eine Fünf-Meter-Regelung gilt in den meisten anderen Bundesländern, erklärte der FDP-Abgeordnete Dirk Bergner. Das politische Ziel der EU, vier Prozent der Agrarflächen stillzulegen, sei nach Meinung seiner Fraktion angesichts des Krieges hinfällig. Bergner: "Jedes zusätzliche Raps- und Maisfeld macht uns etwas unabhängiger von Erdgaslieferungen aus Russland."
Thüringens Landwirtschaftsministerin Susanna Karawanskij (Linke) und Bauernverbandspräsident Klaus Wagner wollen an diesem Dienstag in Erfurt über zu erwartende Folgen des Krieges auf die Lebensmittelversorgung und Preisentwicklung in Thüringen informieren.