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Lohnlücke wird kleiner: mehr ausländische Frauen mit Job


Erfurt
Lohnlücke wird kleiner: mehr ausländische Frauen mit Job

Von dpa
07.03.2022Lesedauer: 2 Min.
Eine Frau arbeitet in einem BürogebäudeVergrößern des Bildes
Eine Frau arbeitet in einem Bürogebäude. (Quelle: Daniel Naupold/dpa/Symbolbild/dpa-bilder)

Die Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist in Thüringen kleiner geworden und liegt derzeit bei etwa fünf Prozent. Das sei einer der drei niedrigsten Werte bundesweit, teilte das Statistische Landesamt am Montag in Erfurt mit Blick auf den Internationalen Frauentag am 8. März mit. Landespolitiker und Organisationen setzten sich für eine tatsächliche Gleichstellung von Frauen mit Männern ein - nicht nur bei der Bezahlung, sondern auch bei Karrierechancen oder der Förderung ausländischer Arbeitnehmerinnen. "Schluss mit Frauen arbeiten, Männer entscheiden", erklärte der Paritätische Wohlfahrtsverband in Thüringen.

Nach den Berechnungen der Statistiker erzielen Frauen im Freistaat einen durchschnittlichen Bruttostundenverdienst von 17,36 Euro und Männer von 18,26 Euro. Der Stundenverdienst stieg bei den beiden Geschlechtern innerhalb eines Jahres um 3,5 beziehungsweise 3,2 Prozent. Sondereffekte wegen eines hohen Anteils an Kurzarbeit während der Corona-Pandemie könnten Einfluss auf die Zahlen gehabt haben, erklärte das Landesamt.

Eine deutlich größere Lohnlücke zwischen Frauen und Männern ist in Westdeutschland erkennbar. Sie erreicht mit 22 Prozent in Bremen und Baden-Württemberg den höchsten Stand. In Ostdeutschland insgesamt sei diese Lücke vergleichsweise klein - auch Brandenburg sowie Mecklenburg-Vorpommern kämen wie Thüringen auf einen Wert von fünf Prozent. Ein Teil des Verdienstunterschieds resultiert aus unterschiedlichen Berufen oder Arbeitszeitmodellen mit mehr Teilzeit.

Arbeitsministerin Heike Werner (Linke) und die Regionaldirektion der Bundesarbeitsagentur machten auf die wachsende Bedeutung ausländischer Arbeitnehmerinnen in Thüringen aufmerksam. Ihre Zahl habe sich innerhalb von fünf Jahren verdoppelt und sei 2021 trotz der Probleme in der Corona-Pandemie auf mehr als 17 400 gestiegen. 2016 gingen erst 8600 Frauen mit Migrationshintergrund einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung im Freistaat nach.

Ausländische Frauen hätten im vergangenen Jahr den Rückgang bei den sozialversicherungspflichtigen Thüringerinnen auf dem Arbeitsmarkt kompensiert, sagte der Chef der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Markus Behrens. Durch intensive Unterstützung seien Sprachbarrieren überwunden und fehlende Fachkenntnisse ausgeglichen worden. Behrens sagte: "Diese Investition lohnt sich für alle Beteiligten." Allerdings habe die Corona-Pandemie zu großen Rückschritten bei der Sprach- und Alltagskompetenz geführt, die es jetzt wieder abzubauen gelte.

Der Paritätische erklärte, Frauenverbände warnten vor Rückschritten in der Gleichstellung durch die Pandemie. Untersuchungen hätten gezeigt, dass vor allem Frauen zusätzliche Betreuungsarbeit bei Ausfällen in der Kinderbetreuung und Pflegeeinrichtungen auffingen. Die Arbeitszeitreduzierung von Frauen habe langfristige Folgen auf Einkommen, Karriere und Altersversorgung. Die SPD-Abgeordnete Cornelia Klisch erklärte, nach zwei Jahren Corona-Pandemie seien längst überwunden geglaubte Rollenbilder teilweise zurückgekehrt.

Nach Angaben der Regionaldirektion ist die Arbeitslosigkeit bei Frauen im Verlauf der Corona-Krise 2020/2021 jedoch weniger stark gestiegen als bei Männern. Das liege auch daran, dass Frauen in Branchen arbeiteten, die nicht so konjunkturabhängig seien wie etwa die Industrie.

Zur kritischen Infrastruktur gehören unter anderem Gesundheit, Staat und Verwaltung. Laut vorliegenden Daten (2020) liegt der Anteil der Frauen im Bereich der kritischen Infrastruktur in Thüringen bei knapp 60 Prozent. Nach den Zahlen waren im Februar 2022 zur Monatsmitte im Freistaat insgesamt 58 400 Arbeitslose registriert, davon 58,0 Prozent Männer (33 900) und 42,0 Prozent Frauen (24 500).

In Thüringen leben knapp 1,1 Millionen Mädchen und Frauen. Ihr Anteil an der Bevölkerung liegt laut Statistischem Landesamt bei 50,7 Prozent.

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