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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Erfurts "Helden des Monats" Möller und Arnold sind Kleingärtner mit Leib und Seele
Interessen von Kleingärtnern vertreten und junge Generationen für das Ehrenamt begeistern: Das haben sich Frank Möller und Gunthard Arnold zur Aufgabe gemacht. Dafür werden sie als Erfurts "Helden des Monats" geehrt.
Mit der Aktion "Held des Monats" werden in Erfurt ehrenamtliche Helfer für ihr Engagement ausgezeichnet. Dieses Mal: Frank Möller und Gunthard Arnold, beide aktiv im Stadtverband Erfurt der Kleingärtner e. V. Beide kennen die Bedürfnisse und auch die Sorgen der Gärtner – und engagieren sich, um die Solidargemeinschaft innerhalb des Verbandes zu unterstützen.
In den kommenden Wochen werden ihre Gesichter deshalb unter anderem auf den digitalen Stadtinformationsanlagen in der ganzen Stadt zu sehen sein und auf die Bedeutung der Ehrenamtlichen für die Erfurter Gesellschaft aufmerksam machen.
Erfurter "Held des Monats": "Drei Tage Spaß und mit den anderen zwei Tagen muss man leben"
Der Stadtverband ist ein Dachverband von und für Menschen, die ihren Garten lieben. Gut 119 Kleingartenanlagen werden bewirtschaftet. Dabei sind knapp 400 Hektar Fläche in 8.773 Parzellen aufgeteilt. In diesen Parzellen treffen sich verschiedene Generationen ebenso wie Menschen mit unterschiedlichen Lebenseinstellungen. Sie pflegen ihre Gärten nicht nur, sondern erwirtschaften dort auch Obst, Gemüse und andere Nutzpflanzen – das gehört zur Lebenseinstellung der "Kleingärtner".
Gunthard Arnold, Jahrgang 1944, ist Beisitzer und Vorsitzender der Wettbewerbskommission. Beruflich war er viele lange Jahre als Mitarbeiter der Deutschen Reichsbahn tätig. Als Vorstandsmitglied des Erfurter Stadtverbands war er vor allem Ansprechpartner für mehrere Arbeitsgruppen. Diese Gruppen sorgten immer wieder dafür, dass der Stadtverband bei den regelmäßig stattfindenden Wettbewerben Präsenz zeigen konnte. Im März dieses Jahres wird Arnold sein Amt an einen Nachfolger übergeben und sich zurückziehen.
Der gebürtige Erfurter Frank Möller ist 63 Jahre alt und war 24 Jahre lang Verkaufsberater bei den Hagebaumärkten. Seit 2021 ist er von beruflichen Aufgaben freigestellt. "Ich bin aber zum Glück in der Lage, mich ehrenamtlich zu engagieren – und mache das auch gerne", betont er im Gespräch mit t-online. In diesem Jahr will er es noch einmal wissen: Der noch stellvertretende Vorsitzende stellt sich zur Wahl als Vorsitzender des Stadtverbands. Mit t-online hat Frank Möller über sein Engagement gesprochen.
t-online: Wie sind Sie dazu gekommen, sich ehrenamtlich zu engagieren?
Frank Möller: Ich bin seit Kindesbeinen an mit meinen Eltern in den Garten gegangen. 1985 war es dann so weit – damals hatte ich den Garten von meinen Eltern übernommen und so wurde ich selber Kleingärtner. Schon in den Jahren 2000 bis 2016 war ich dann im Vorstand des Kleingartenvereins Pfortenweg 1 e. V. aktiv. Damals habe ich einfach gesehen, dass es notwendig ist, sich um die ganze Angelegenheit zu kümmern – es muss jemanden geben, der das macht.
2018 wurde ich Fachberater des Stadtverbands und 2019 stellvertretender Vorsitzender. In diesem Jahr werde ich mich jetzt als Vorsitzender zur Verfügung stellen. Am 26. März ist es so weit, der Vorstand wird neu gewählt.
Wie sehen Projekte aus, die Sie gerne fördern möchten?
Da gibt es viele. Ich möchte zum Beispiel gerne die jüngeren Generationen mehr in unsere Projekte integrieren. Leider ist es so, dass wir viel mit Behörden zu tun haben und deren Arbeitszeiten enden oft um 16 Uhr, danach erreicht man niemanden mehr. Die jüngeren Interessenten in unserem Verein arbeiten aber zu diesen Zeiten, das ist also schwierig.
Wir müssen auch häufig Fördermittel abrechnen – bei diesen oft komplizierten Vorgängen beziehe ich unsere "Jugend" gerne ein. Zukünftig soll die Jugendarbeit verstärkt werden. Wir machen jetzt schon Projekttage an Schulen. Viele Kinder wissen nicht, woher die Lebensmittel kommen. Wir können ihnen das in unserer Anlage zeigen.
Warum sollte Politik ehrenamtliches Engagement unterstützen?
Es gibt in Deutschland 800.000 Vereine mit 30 Millionen Mitgliedern und die sind alle ehrenamtlich aktiv. Wenn es so etwas nicht geben würde, wäre unsere Gesellschaft sehr arm. Nichts würde gehen. Wenn man zum Beispiel mal an die Malteser oder die Feuerwehr denkt, das wäre ja schlimm, wenn wir diese Hilfe nicht hätten.
Im Bereich des Kleingartenwesens gab es immer schon den sozialen Faktor. Früher in der DDR spielten die Kleingärten eine ganz wichtige Rolle. Vor allem sozial schwache Menschen und Übersiedler bekamen diese Gärten. Die Strukturen sind historisch entstanden und heute ist es so, dass wir eben in Erfurt ganz viele ältere Anwohner haben, die sich im Kleingartenwesen engagieren. Auch mit dem Seniorenbeirat verbinden uns viele Schnittstellen.
Wir haben in Erfurt schon einige Kleingartenanlagen. In anderen Städten sind es noch mehr, in Leipzig sind es 10.000 und in Dresden noch mal doppelt so viele. Das Zusammenleben will aber auch organisiert werden – der Stadtverband Erfurt wird zum Beispiel von zehn ehrenamtlichen Mitgliedern geführt, die verschiedene Arbeitsgruppen organisieren.
Was muss man denn mitbringen, um sich zu engagieren?
In erster Linie gesunden Menschenverstand. Man braucht auch das Bewusstsein, dass man das alles hier für die Menschen macht. Und nicht zuletzt muss es einem auch Spaß machen, sonst hat es keinen Sinn. Ich beschreibe das gerne so: "Drei Tage Spaß und mit den anderen zwei Tagen muss man auch leben."
Damit will ich zum Ausdruck bringen, dass man es nicht allen recht machen kann. Aber man kann dennoch viele unterstützen. Wir fahren auch gerne raus und schauen uns die Anliegen der Gärtner vor Ort an. Sorgen und Probleme hören wir uns an und wir versuchen, sie gemeinsam mit den Vereinen zu lösen.
Was würden Sie sich für Ihren Verband wünschen?
Im jetzigen Vorstand bin ich der Jüngste und es ist wichtig, dass wir weiter aktiv sind. Es ist notwendig, dass jemand die Arbeit übernimmt – für die Senioren, aber auch für die Kinder. Ich will gerne noch weiter die Jüngeren integrieren.
Und ich möchte das Kleingartenwesen ins Bewusstsein der Leute bringen, und zwar quer durch alle politischen Fraktionen. Daher bin ich auch aktiv in Sachen Öffentlichkeitsarbeit und bin Vorsitzender des Kleingartenbeirats der Stadt Erfurt. Denn wir sind auf Fördermittel angewiesen, das muss man sich auch ein Stück weit erkämpfen.
Vielen Dank für das Gespräch!
Disclaimer: Das Nachrichtenportal t-online ist ein Angebot der Ströer Content Group, in deren Zusammenarbeit die "Held des Monats"-Aktion entstanden ist.
- Gespräch mit Frank Möller
- Stadtverband Erfurt der Kleingärtner e. V.: Webseite