Erfurt Lehrerverband rechnet mit größerem Mangel an Lehrkräften
Der Thüringer Lehrerverband (tlv) rechnet damit, dass der Bedarf an Lehrern an den Schulen des Freistaats in den kommenden Jahren noch größer ist als bislang angenommen. Eine neue wissenschaftliche Untersuchung zeige, dass deutschlandweit bis zum Jahr 2030 rund 81.000 Lehrerinnen und Lehrer fehlten, erklärte der tlv-Vorsitzende Rolf Busch am Dienstag. Dem gegenüber stehen Berechnungen der Kultusministerkonferenz, wonach im Jahr 2030 nur 14 000 Lehrkräfte fehlen sollen.
"Die wissenschaftliche Untersuchung zeigt: Die KMK hat sich kolossal verrechnet", so Busch. Er betonte, dass der Mangel in Thüringen, wo mehr als zwei Drittel der Lehrer älter als 50 Jahre seien, wohl noch schlimmer ausfallen könnte. Für Thüringen geht der Lehrerverband schon jetzt mit einem zusätzlichen Bedarf von 2000 Lehrern aus.
Der Thüringer Lehrerverband forderte die Landesregierung auf, "unverzüglich offenzulegen, wie groß die Lücke zwischen Lehrkräftebedarf und Neuangebot an Lehrkräften bis 2030 Thüringen wirklich ist". Zudem verlangte der Verband die Schaffung von Stellen, attraktive und konkrete Perspektiven für Seiteneinsteiger sowie frühzeitige Angebote an alle Lehramtsstudenten. Außerdem sollen nach Meinung des Lehrerverbands flächendeckend multiprofessionelle Teams eingesetzt werden, um die Lehrer bei Aufgaben wie Inklusion oder der Arbeit mit Kindern aus sozial benachteiligten Familien zu unterstützen.