Erfurt Ramelow entsetzt über Aufruf zu Demo vor Haus von Maier
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat sich angesichts von Aufrufen zu einer Corona-Demonstration vor dem Haus von Innenminister Georg Maier (SPD) entsetzt gezeigt. Es sei "unerträglich", wenn Menschen gezielt dazu aufriefen "vor den Privathäusern von Verantwortungsträgern "aufzumarschieren"", sagte Ramelow am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur. "Dies erinnert fatal an die Methoden der SA und offensichtlich hat man keine Probleme mehr, sich auf dieser Traditionslinie des Terrors zu bewegen", sagte Ramelow. Die SA war eine paramilitärische Organisation im Nationalsozialismus.
Hintergrund ist, dass in sozialen Netzwerken zu einer Demonstration vor dem Privathaus von Maier und seiner Familie im Landkreis Gotha aufgerufen worden war. Ein Sprecher der Landespolizeidirektion bestätigte, dass solche Aufrufe im Netz kursieren. Man prüfe diese derzeit. Der Fall erinnert an eine Demonstration vor dem Wohnhaus der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) Anfang Dezember. Dort hatten rund 30 Gegner der Corona-Politik demonstriert und dabei Fackeln und Plakate getragen.
Maier bezeichnete die Aufrufe als eine Belastung für ihn und seine Familie. "Aber ich lasse mich nicht einschüchtern. Dann hätten solche Leute ihr Ziel erreicht."
Ramelow sagte, er solidarisiere sich mit Innenminister Maier und seiner Familie. "Wirklich besorgte Bürger können sich jetzt aber entscheiden, ob sie sich wirklich gemein machen wollen mit Gewalt und Einschüchterungen", sagte Ramelow.
Er rief die Menschen in Thüringen dazu auf, sich von sogenannten Spaziergängen zu distanzieren, die nur dazu dienten, Gewalt und Einschüchterung vor private Wohnadressen von Politikern zu tragen. "Wehren Sie sich gegen diese Vereinnahmung durch Personen, denen es überhaupt nicht um Sorgen durchs Impfen geht."