Erfurt Erster Omikron-Fall in Thüringen bestätigt
Die neue Omikron-Variante des Coronavirus ist nun auch in Thüringen nachgewiesen. Der Verdachtsfall bei einer Frau aus dem Landkreis Gotha bestätigte sich am Mittwoch mittels Gesamtgenomsequenzierung, wie das Thüringer Gesundheitsministerium in Erfurt mitteilte. Sie sei von einer Reise aus dem südlichen Afrika zurückgekehrt und habe Corona-typische Symptome entwickelt, hieß es. Bei einer PCR-Untersuchung seien zuvor drei Mutationen nachgewiesen worden, die typisch für Omikron seien. Es sei der erste bestätigte Omikron-Fall in Thüringen.
Zudem kehrte bereits am Dienstag eine weitere Person mit nach Ministeriumsangaben "bestätigter Omikron-Variante" aus den Niederlanden in den Landkreis Sömmerda zurück und ist dort nun in häuslicher Isolation, wie der Landkreis mitteilte. Die 58-jährige Person sei aus Südafrika zurückgereist und in den Niederlanden getestet worden. Am 26. November sei dort Omikron bestätigt worden, hieß es. Ob eine zweifelsfreie Bestätigung per Genomsequenzierung vorlag, konnten weder Ministerium noch Landkreis sagen. Das Robert Koch-Institut (RKI) habe über den Fall informiert.
Die Omikron-Variante sei leichter übertragbar als die bisher in Deutschland vorherrschende Delta-Variante, sagte der Direktor des Instituts für Infektionsmedizin und Krankenhaushygiene am Uniklinikum Jena, Mathias Pletz. Omikron habe in Südafrika die Delta-Variante binnen weniger Wochen vollständig abgelöst. "Wir erwarten, dass sich Omikron auch in Deutschland innerhalb weniger Wochen ausbreiten und die vorherrschende Variante sein wird."
Ob Omikron auch zu schwereren Verläufen führe, müsse man abwarten. Es gebe dazu bisher lediglich Bericht, keine wissenschaftliche Untersuchungen. Diese Berichte zeigten, dass die Inzidenzen zwar stark anstiegen, aber nicht die Todesraten. Auch klagten demnach Menschen eher über leichte Symptome. Abzuwarten sei, was die neue Variante für Kinder bedeute. Auch über die Schutzwirkung der Impfung könne man bei Omikron noch nicht Valides sagen, da in Südafrika die Impfquote nicht sehr hoch sei. "Aber die Erwachsenen mit den leichten Verläufen waren überwiegend geimpft."
Thüringens Gesundheitsministerin Heike Werner (Linke) erklärte: "Dass die Omikron-Variante sehr schnell auch Thüringen erreicht, war uns allen klar." Jetzt sei die Frage, wie damit umzugehen sei. Zum einen sei es weiter wichtig, Kontakte zu reduzieren. Sie wisse, dass große Hersteller daran arbeiten, ihre Impfstoffe anzupassen. "Um schwere Krankheitsverläufe zu verhindern und die Ansteckungsgefahr für andere zu verringern, wird das Impfen in Verbindung mit den getroffenen Maßnahmen auch weiter der einzige Weg sein."